Alexander
„Alexander“ reiht sich in die Tradition klassischer Monumentalfilme ein und verbindet historische Rückschau mit dramatischer Breite. Die Struktur basiert auf den Erinnerungen Ptolemaios’, der Alexanders Weg als König und Feldherr rahmt. Dadurch entsteht ein Epos, das politische Strategien und persönliche Beziehungen in gleichem Maße nebeneinanderstellt. Gerade durch den Wechsel von großangelegten Feldzügen und intimen Momenten entsteht ein facettenreiches Bild.
Dauer: | 176 Min. |
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FSK: | ab 12 Jahren |
Jahr: | 2004 |
Regie: | Oliver Stone |
Produzenten: | Thomas Schühly, Jon Kilik, Iain Smith |
Hauptdarsteller: | Colin Farrell, Angelina Jolie, Val Kilmer |
Nebendarsteller: | Sir Anthony Hopkins, Rosario Dawson, Jared Leto |
Studio: | Constantin Film |
Sprachen: | Deutsch, English |
Man sieht den Herrscher als entschlossenen Eroberer, zugleich aber auch als verletzlichen Menschen. Machtkämpfe, Rivalitäten und tragische Verluste bestimmen seinen Weg, während Loyalität und Zweifel stets dicht nebeneinanderliegen. Die Handlung betont sowohl militärische Entscheidungen als auch emotionale Brüche. Schließlich bleibt offen, welche Spuren Alexanders Streben nach Größe wirklich hinterließ?
Besetzung, Drehorte & Infos
Der Monumentalfilm „Alexander“ erschien 2004 unter der Regie von Oliver Stone. Das Drehbuch entstand in Zusammenarbeit mit Christopher Kyle und Laeta Kalogridis. An der Produktion wirkten Moritz Borman, Jon Kilik, Thomas Schühly, Iain Smith und Stone selbst mit. Die Kameraarbeit übernahm Rodrigo Prieto, während Yann Hervé, Alex Márquez und Thomas J. Nordberg für den Schnitt verantwortlich waren. Die Filmmusik stammt von Vangelis. Mit einer Länge von 176 Minuten erhielt der Film eine FSK-12-Freigabe und lief international in zahlreichen Kinos.
In der Besetzung übernahm Colin Farrell die Rolle von Alexander dem Großen. Angelina Jolie stellte Olympias dar, Jared Leto spielte Hephaistion, Val Kilmer verkörperte Philipp II. und Anthony Hopkins übernahm die Darstellung des alten Ptolemaios. Elliot Cowan spielte die jüngere Version dieser Figur. Christopher Plummer verkörperte den Philosophen Aristoteles, während Rosario Dawson die Rolle von Roxane übernahm. Jonathan Rhys Meyers trat als Cassander auf. Damit vereinte der Film ein Ensemble aus international bekannten Schauspielern.
„Alexander“ startete am 24. November 2004 in 2.445 nordamerikanischen Kinos und erzielte am Startwochenende Einnahmen von 13,7 Millionen US-Dollar. Insgesamt spielte die Produktion weltweit rund 167,3 Millionen US-Dollar ein, blieb damit jedoch hinter dem Budget von 155 Millionen US-Dollar zurück und gilt als finanzieller Misserfolg. Bei den Golden Raspberry Awards 2005 erhielt der Film sechs Nominierungen, gewann jedoch keinen Preis. Dagegen wurde er bei den Stinkers Bad Movie Awards zweifach ausgezeichnet. Später folgte 2005 ein Director’s Cut mit veränderter Laufzeit.
Inhalt & Handlung vom Film „Alexander“
Ptolemaios beginnt die Erzählung selbstbewusst als alter Begleiter Alexanders und schildert Eindrücke von dessen Kindheit. Er erinnert sich daran, wie Olympias ihren Sohn wie ein gottgleiches Wesen sah und ihn prägete. Zugleich baut Aristoteles seine Rolle als Lehrer aus, indem er den jungen Alexander für Wissen, Musik, Poesie, Eroberung, Kampf und Ideale neugierig machte. Dennoch entfaltete sich Spannungen zwischen Alexander und seinem Vater Philipps Staatsräson nach dessen neuer Liebe zu Eurydike. Diese Nähe stachelte Eifersucht an und führte letztlich dazu, dass Alexander aus dem Palast verwiesen wurde. So gestaltet sich der Anfangsrahmen der Handlung auf neue Weise.
Sobald sein Vater Philip ermordet wurde, ergriff Alexander entschlossen die Königswürde und knüpfte nahtlos an seine Herkunft an. Ptolemaios schildert anschließend Alexanders erbarmungslose Feldzüge, bei denen Theben zerstört und Persepolis in Flammen gesetzt werden. Danach beschreibt er seine Weichenstellung als göttlicher Sohn, als Alexander sich bei Siwa vom Orakel als Kind des Zeus anerkennen ließ. Dazu schildert Ptolemaios die glorreiche Schlacht von Gaugamela und den anschließenden Vormarsch durch Asien über acht Jahre. Damit zeigt sich Alexanders Ehrgeiz ebenso wie sein Streben nach Aufstieg und Herrschaft auf neue Weise in seinem monolithischen Reich.
Erinnerung im Verschwinden der Quellen
Alexander pflegt enge Bindungen zu Hephaistion, Bagoas und später Roxane, die intime Tiefe seiner Persönlichkeit spiegeln. Hephaistion vergleicht ihn mit Achilles, worauf Alexander bittet, wie dessen Patroklos zu sein. Er untermauert diese Bindung, indem er schwört, ihm in den Tod zu folgen, sollte Hephaistion vorausgehen. Diese emotionale Haltung gewinnt an Tragweite, als Hephaistion Eifersucht zeigt, nachdem Alexander Roxane heiratet. Die Spannung eskaliert, als Alexander im betrunkenen Wutausbruch in Indien Kleitos tötet. Dieser Zwischenfall verdeutlicht innere Konflikte und die Verflechtung von Leidenschaft, Gewalt und Verlust in seinem Umfeld.
Im nächsten Abschnitt ringt Alexander um Loyalität seiner Truppen, die Heimweh verspüren und dem langen Marsch müde sind. Mit großer Überzeugungskraft motiviert er seine Männer zu kämpfen, obwohl sie zögern. Beim entscheidenden Gefecht am Hydaspes erleidet er eine schwere Verwundung durch einen Pfeil, überlebt jedoch und wird anschließend gefeiert. Kurz darauf trifft ihn ein tiefer Schlag, als Hephaistion durch Fieber stirbt. Diese Wendung löst Trauer bei Alexander aus und demonstriert seine Verletzlichkeit. Er scheint spürbar entwurzelt, während Bagoas in Babylon bei einem Gelage den brüchigen Zustand des Herrschers mit Weinen quittiert, bevor die Aufteilung seines Reiches beginnt.
Schließlich gibt Ptolemaios in seinem Heimlichtunen-Geständnis preis, dass er – gemeinsam mit anderen Offizieren – Alexander vergiftet hat, um künftige Konflikte zu vermeiden. Dennoch vermerkt er offiziell, dass Krankheit und Schwäche sein Ende verursacht hätten. Damit endet seine Schilderung, indem er Alexander lobt und in Erinnerung behält. Später gehen seine Memoiren in der Vernichtung der Bibliothek von Alexandria verloren. Zugleich macht dieses Verschwinden deutlich, dass wichtige Zeugnisse über Alexander zerstört wurden. Somit schafft der Film einen Rahmen, der über Alexanders Leben hinausblickt, indem er dessen Ferne reflektiert und zugleich seine Geschichte auf neue Weise bewahrt.
Filmkritik und Fazit zum Film „Alexander“
„Alexander“ will alles erzählen und setzt dafür auf Ptolemaios als Rahmensprecher und Zeugen. Zudem reiht der Film Kindheit, Thronbesteigung, Siwa-Orakel und Gaugamela stringent aneinander mit klaren Übergängen. Gleichzeitig verliert sich die Erzählung oft im Umfang des Vorhabens und Tempo. Allerdings entstehen klare Linien, wenn Politik, Ehrgeiz und Herkunft frontal kollidieren im Konfliktfeld. Danach wirkt die Biografie weniger intim, weil Nebenstränge die Titelfigur wiederholt zerstreuen und überlagern.
Später bündeln private Beziehungen die Figur und geben greifbare Spannungsfelder vor und klare Richtung. Dennoch brennt sich die Hochzeit mit Roxane als Wendepunkt zwischen Nähe und Macht ein. Dabei setzt die Freundschaft zu Hephaistion klare Akzente, gerade in ruhigeren Dialogpassagen und Blickwechseln. Weiterhin markiert die Tötung des Kleitos beim Gelage den dunkelsten Kontrollverlust des Feldherrn überhaupt. Zugleich stören erklärende Einschübe häufig die Wucht dieser greifbaren Charaktermomente und Rhythmus merklich.
Ferner verschiebt die Schlacht am Hydaspes die Perspektive spürbar durch Kriegselefanten und Geländewechsel. Am stärksten überzeugt hier die Konsequenz, als Alexander verwundet dennoch weitermacht und führt weiter. Am Ende vom Film folgt Trauer um Hephaistion, bevor Babylon das bröckelnde System offenlegt durch Intrigen. Schlussendlich wirkt das Epos reizvoll, doch sprunghaft, weil Größe mit Fokus ringt und Balance.