Alles Fifty Fifty

In „Alles Fifty Fifty“ glauben Marion und Andi, ihren Sohn Milan nach der Trennung perfekt im Wechselmodell zu erziehen. Sie teilen die Verantwortung, achten auf gerechte Verteilung und glauben, das Beste für ihn zu tun. Doch Milan nutzt die Unterschiede zwischen seinen Eltern geschickt, um sich Freiräume zu schaffen. Weder Marion noch Andi erkennen, dass sie in ihrer perfekten Organisation den Blick auf das Wesentliche verloren haben.

Alles Fifty Fifty
Dauer: 113 Min.
FSK: ab 6 Jahren
Jahr:
Regie: Alireza Golafshan
Produzenten: Quirin Berg, Justyna Müsch, Max Wiedemann
Hauptdarsteller: David Kross, Moritz Bleibtreu, Axel Stein
Nebendarsteller: Laura Tonke, Patrick Christopher Ehler, Herbert Forthuber,
Studio: Leonine Studios
Sprachen: Deutsch, English

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Während eines gemeinsamen Urlaubs in Italien zeigt sich die ganze Problematik. Marion bringt ihren neuen Freund Robin mit, und die Spannungen zwischen den Eltern nehmen zu. Milan findet währenddessen Interesse an einem Mädchen vom Campingplatz, während seine Eltern sich immer weiter voneinander entfernen. Die Situation spitzt sich zu, und die Eltern müssen sich fragen: Wie können sie Milan die Stabilität geben, die er dringend braucht?

Besetzung, Drehorte & Infos

Der Film „Alles Fifty Fifty“ erschien 2024 unter der Regie von Alireza Golafshan. Das Drehbuch sowie der Schnitt stammen ebenfalls von Golafshan, während Matthias Fleischer die Kameraarbeit übernahm. Die Dreharbeiten fanden von September bis November 2022 in Salento, Apulien, und München statt.

Die Hauptrollen spielen Moritz Bleibtreu als Andi und Laura Tonke als Marion, die Eltern des Jungen Milan, gespielt von Valentin Thatenhorst. David Kross übernimmt die Rolle des Robin, Axel Stein spielt Jens, und Aennie Lade verkörpert Mila. Weitere Darsteller sind Jasin Challah als Paris sowie Ramona Kunze-Libnow als Elke. Der Film feierte seine Uraufführung am 4. Juli 2024 auf dem Filmfest München und startete am 29. August 2024 in den deutschen Kinos.

Die Komödie hat eine Laufzeit von 113 Minuten und erhielt eine Altersfreigabe von FSK 6. „Alles Fifty Fifty“ wurde bereits mit dem Bayerischen Filmpreis 2024 für die beste Regie ausgezeichnet und erhielt von der FBW das Prädikat „besonders wertvoll“. Der weltweite Bruttoertrag des Films beläuft sich auf 724.401 US-Dollar.

Inhalt & Handlung vom Film „Alles Fifty Fifty“

Marion und Andi, beide ambitionierte Juristen, haben sich nach ihrer Scheidung das Ziel gesetzt, ihren elfjährigen Sohn Milan bestmöglich gemeinsam zu erziehen. Ihr Modell der geteilten Betreuung, bei dem Milan zur Hälfte bei jedem Elternteil lebt, scheint gut organisiert und durchdacht – zumindest aus ihrer Sicht. Doch das reale Leben zeigt schnell, dass sich Kinder nicht so einfach managen lassen wie ein gut geführtes Unternehmen. Als Milan in der Schule zunehmend Probleme hat, werden Marion und Andi zu einem Elterngespräch eingeladen. Dort macht die Lehrerin unmissverständlich klar, dass das vermeintlich perfekte Erziehungsmodell erhebliche Lücken aufweist. Trotz der Bedenken der Schule bleiben Marion und Andi vorerst überzeugt, alles im Griff zu haben.

Diese Selbstüberschätzung zeigt sich auch im Alltag. Beim gemeinsamen Mittagessen in einem schicken Restaurant hält Marion streng die Kontrolle über jede Kleinigkeit, während Milan sich von ihr und Andi entfremdet und beginnt, die beiden geschickt gegeneinander auszuspielen. Der Junge, wohlstandsverwahrlost und verzogen, hat gelernt, die Schwächen der überambitionierten Eltern zu nutzen, um seinen Willen durchzusetzen. Vater Andi, der ohnehin wenig über die Vorlieben und Fähigkeiten seines Sohnes weiß, ist dabei besonders überfordert. Die Diskrepanz zwischen dem Bild, das sich Marion und Andi von ihrer Erziehung machen, und der Realität wird immer deutlicher.

Urlaubschaos in Apulien: Ein neuer Freund, neue Konflikte

Eine entscheidende Wendung tritt ein, als die Familie gemeinsam in den Sommerurlaub nach Apulien fährt. Eigentlich sollte der Urlaub dazu dienen, die familiäre Bindung zu stärken, doch die Urlaubsplanung gerät durcheinander, als Marion ihren neuen, jüngeren Freund Robin, einen unbedarften Fitnesstrainer, mitbringt. Robin, der mit seiner naiv-freundlichen Art eher als Nebenfigur agiert, bringt zusätzliche Spannungen in die Gruppe. Während Marion und Andi versuchen, ihre Konflikte zu ignorieren, verliebt sich Milan in die selbstbewusste Mila, ein Mädchen vom benachbarten Campingplatz, das ein ganz anderes Leben führt als er. Mila und ihre Familie sind das genaue Gegenteil von Milans luxuriösem Leben: bodenständig, locker und ohne den Drang zur Perfektion. Diese neue Erfahrung bringt Milan zum Nachdenken über seine eigene Familie.

Der Urlaub entwickelt sich zunehmend chaotisch. Marion und Andi streiten sich immer häufiger, wobei auch die Rivalität zwischen Andi und Robin eine Rolle spielt. Die unterschiedlichen Erziehungsstile von Marion und Andi treten immer deutlicher zutage, was in hitzigen Diskussionen mündet. Gleichzeitig beginnt sich zwischen den beiden Ex-Partnern eine unerwartete Annäherung zu entwickeln, als sie erkennen, dass ihre gemeinsame Vergangenheit und die Verantwortung für Milan sie weiterhin verbindet. In dieser turbulenten Zeit geht es nicht nur um Milans Erziehung, sondern auch darum, wie Marion und Andi ihre Rollen als getrennte, aber gemeinsam erziehende Eltern neu definieren.

Filmkritik und Fazit zum Film „Alles Fifty Fifty“

Alles Fifty Fifty“ von Alireza Golafshan ist eine erfrischende Komödie, die die Herausforderungen einer Patchwork-Familie humorvoll und einfühlsam beleuchtet. Die Geschichte um Marion und Andi, gespielt von Laura Tonke und Moritz Bleibtreu, zeigt die alltäglichen Schwierigkeiten, denen geschiedene Eltern gegenüberstehen. Die Chemie der beiden Hauptdarsteller überzeugt durch natürliche und glaubhafte Dialoge, die sowohl Lachen als auch nachdenkliche Momente hervorrufen. Die Darstellung der unterschiedlichen Charaktere fügt der Komplexität der familiären Konflikte Tiefe hinzu, insbesondere durch die Figur des Milan, die von Valentin Thatenhorst feinfühlig verkörpert wird.

Golafshan schafft es, ernste Themen wie Trennung und Co-Parenting auf lockere Weise zu behandeln, ohne dabei ins Kitschige abzurutschen. Der visuelle Kontrast zwischen den wunderschönen Landschaften Italiens und den emotionalen Spannungen sorgt für eine interessante Dynamik. Die komödiantischen Elemente tragen zu einer leichten, aber gleichzeitig tiefgründigen Atmosphäre bei, während die Musik von Carlos Cipa subtil die jeweilige Stimmung untermalt.

Trotz kleinerer Schwächen in der Struktur bleibt der Film durchweg unterhaltsam. Die Charaktere entwickeln sich stetig weiter und halten das Publikum bei Laune. Alireza Golafshan beweist erneut, dass er ein Gespür für humorvolle, aber gleichzeitig berührende Geschichten hat. Der Film bietet sowohl leichte Unterhaltung als auch eine nachdenkliche Auseinandersetzung mit modernen Familienkonstellationen.

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