Black Hawk Down
Der Film „Black Hawk Down“ greift das Genre des Kriegsfilms kompromisslos auf und zeigt damit einen Abschnitt moderner Militäroperation. Er thematisiert Macht, Chaos und internationale Verantwortung zugleich, während er sich kulturellen Erwartungen von Taktik und Technik stellt. Dabei verwebt er visuelle Präzision mit einem Zeithorizont, der weniger persönliche Dramen als kollektive Spannung fokussiert. Die Inszenierung präsentiert militärische Abläufe sichtbar sachlich und gleichzeitig mit filmischer Dichte.
| Dauer: | 144 Min. |
|---|---|
| FSK: | ab 16 Jahren |
| Jahr: | 2001 |
| Regie: | Ridley Scott |
| Produzenten: | Jerry Bruckheimer, Ridley Scott |
| Hauptdarsteller: | Josh Hartnett, Eric Bana, Tom Sizemore, Ewan McGregor |
| Nebendarsteller: | William Fichtner, Ewen Bremner, Sam Shepard |
| Studio: | Columbia Pictures |
| Sprachen: | Deutsch, English |
Im Zentrum steht eine Eliteeinheit, die in Mogadischu operiert, um führende Mitglieder einer Miliz zu fassen, doch schnell in urbane Gefechte gerät. Hubschrauberabstürze, Straßenblockaden und ein nächtlicher Rückzug kennzeichnen den Verlauf dieses Einsatzes. Soldaten kämpfen um Ordnung, während Verstärkung verständigt wird und alle Strukturen auf die Probe gestellt erscheinen. Was passiert, wenn Kontrolle zur Illusion wird?
Besetzung, Drehorte & Infos
„Black Hawk Down“ entstand 2001 unter der Regie von Ridley Scott. Das Drehbuch schrieb Ken Nolan, die Produktion übernahmen Scott und Jerry Bruckheimer. Hans Zimmer komponierte die Musik, während Sławomir Idziak für die Kamera verantwortlich war und Pietro Scalia den Schnitt übernahm. In den Hauptrollen agieren Josh Hartnett als SSG Matt Eversmann, Ewan McGregor als SPC John Grimes und Tom Sizemore als LTC Danny McKnight. Eric Bana spielt SFC Norm „Hoot“ Gibson, William Fichtner verkörpert SFC Jeff Sanderson und Sam Shepard tritt als General William F. Garrison auf. Ergänzt wird das Ensemble durch Gabriel Casseus, Kim Coates, Hugh Dancy und Ewen Bremner.
Gedreht wurde an der Westküste Marokkos in Salé, Rabat und Kenitra. Die Produktion erhielt militärische Unterstützung durch die U.S. Army, die Fahrzeuge, Waffen und Beratung bereitstellte. Auch echte Mitglieder des 160th Special Operations Aviation Regiment beteiligten sich an den Aufnahmen. Zudem absolvierten die Darsteller eine intensive Ausbildung in Fort Benning, Fort Bragg und Fort Campbell, um realistische Einsätze darzustellen. Das Training umfasste Waffenhandhabung, Taktik und Bewegung in urbanem Gelände.
Der Film basiert auf dem Buch von Mark Bowden und schildert reale Ereignisse aus Somalia. Mit einer Laufzeit von 144 Minuten und einer Altersfreigabe ab 16 Jahren gilt der Film als intensives Kriegsdrama. 2002 gewann er zwei Oscars für Schnitt und Ton sowie Nominierungen in den Kategorien Kamera und Regie. Weltweit spielte er über 172 Millionen Dollar ein und erreichte mehrfach Platz eins der US-Kinocharts.
Inhalt & Handlung vom Film „Black Hawk Down“
Im ersten Abschnitt landen Eliteeinheiten der US-Spezialkräfte im Oktober 1993 in der somalischen Hauptstadt Mogadischu. Ihre Mission lautet, zwei hochrangige Berater von Mohamed Farrah Aidid festzunehmen und damit dessen Miliz entscheidend zu schwächen. Zuvor hatte eine Hilfsaktion der UN-Friedenstruppen gegen die Miliz-Truppen von Aidid bereits heftige Angriffe ausgelöst. Die US-Task Force Ranger und Delta Force kommen mit Hubschraubereinsatz und Fahrzeugkonvois tief in städtisches Gelände. Dabei rechnen die Einsatzkräfte mit geringem Widerstand, doch bald zeigen sich unerwartet massive Milizkräfte und Straßenblockaden.
Im nächsten Schritt wird die Operation zunehmend gefährlich. Zwei der eingesetzten UH-60-Hubschrauber („Black Hawk“) werden durch Panzerabwehrgranaten abgeschossen und stürzen in dicht bebautem Gebiet ab. Dabei geraten die amerikanischen Soldaten in schwere Kämpfe mit Milizionären, die sich innerhalb von Minuten formieren und Angriffe starten. Ein Ranger fällt beim Abseilen aus einem Helikopter, Spezialist John Grimes wird vom eigenen Konvoi getrennt. Der Konvoi unter Führung von LTC Danny McKnight scheitert an den Straßensperren, während Bodentruppen zwischen den Wracks der Helikopter und feindlichen Angriffen eingekesselt werden.
Verstärkung und Rückzug durch Mogadischu
In der folgenden Nacht eskaliert die Lage weiter und ein Rettungsteam unter zwei Delta-Snipern wird zur Absturzstelle geschickt, um einen überlebenden Piloten zu sichern. Sie erreichen das Wrack, verteidigen den Bereich jedoch nicht lange erfolgreich und fallen im Einsatz. Der Pilot wird gefangen genommen. Parallel versuchen schwer angeschlagene Ranger, eine verteidigte Position an einem der Absturz-Orte zu halten, während Luftunterstützung durch Hubschrauber und Geschütze die Stellung gegen die Miliz schützt. Gleichzeitig rückt ein Verstärkungskonvoi mit pakistanischen und malaysischen Panzern zur Rettung vor.
Allmählich gelingt es den eingebetteten US-Truppen und Verbündeten, den Konvoi durch das feindliche Terrain zu bringen. Zahlreiche Verwundete werden abtransportiert, sogar Soldaten müssen teils zu Fuß fliehen („Mogadishu Mile“) und erreichen beim Fußballstadion eine sichere Zone. Der Einsatz, der kurz geplant war, dehnt sich über Nacht aus und zeigt die Grenzen urbaner Kriegsführung. Der Einsatz endet mit mehreren Toten und Gefangenen sowie einem schnellen Rückzug. Letztlich übernimmt General William F. Garrison die Verantwortung und spricht von einer Lektion für künftige Operationen.
Die Zusammenfassung verdeutlicht, wie eine zunächst kontrollierte Festnahmeaktion zu einer brutalen Schlacht wird. Die Charakterentwicklung zeigt, dass SSG Matt Eversmann plötzlich Verantwortung für den Chalk Four übernimmt und Soldaten wie SPC John Grimes über ihre Anfangsrollen hinaus wachsen. Am Ende überleben nur Teile der Einheit, während Gefallene und Gefangene zurückbleiben und politische wie militärische Konsequenzen folgen.
Filmkritik und Fazit zum Film „Black Hawk Down“
„Black Hawk Down“ rückt in den Mittelpunkt eine Inszenierung, die gnadenlos auf Wirkung setzt und dabei kaum eine sichtbare Atempause gewährt. Regisseur Ridley Scott orchestriert Bild und Ton mit chirurgischer Präzision, sodass Sławomir Idziaks Kamera Licht und Schatten so häufig wechselt, dass der Zuschauer tatsächlich das Gefühl von Verwundbarkeit erlebt. Gleichzeitig erzeugt Hans Zimmers Score eine marschierende Spannung, die kaum verfliegt. Aber gerade dieser permanente Stilreiz führt gelegentlich zur Distanz: Charaktere erscheinen als taktische Einheiten statt als Menschen mit Vergangenheit.
Ein exemplarischer Moment zeigt den Absturz eines Hubschraubers inmitten eines Straßenlabyrinths. Die Kamera wirbelt über beschädigten Asphalt, plötzlich dominiert Splitter und Staub, dazu dröhnen Funksprüche im Hintergrund — der Schnitt wirkt kurzzeitig brutal präzise. Eine weitere Szene lässt eine Einheit im Kellergewölbe Stellung beziehen, während draußen Raketen einschlagen: Hier verzichtet Scott auf Heldenträume zugunsten reiner Situationslogik. Diese konsequente Formarbeit überzeugt in der Darstellung, trifft jedoch nicht durch empathische Tiefe. Die Gesamtwirkung bleibt technisch beeindruckend, doch emotional nur bedingt greifbar.
Die Darstellung der Truppe erfolgt durchweg professionell; Josh Hartnett zeigt zurückhaltende Führung, während Eric Bana kantige Entschlossenheit vermittelt. Scotts Ansatz fokussiert Grafik und Ablauf statt Dialog und Psyche, daher verlieren individuelle Figuren an Kontur. Die Inszenierung funktioniert bestens für Zuschauer, die kriegerisches Chaos in seiner reinen Wirkung erleben wollen, weniger jedoch für jene, die eine tiefgreifende psychologische Perspektive im Film erwarten.

