Deadpool

Superheldenfilme liefern oft klare Rollenmuster und identische Spannungsbögen – „Deadpool“ unterläuft beides mit kalkulierter Konsequenz. Der Film springt zwischen Ironie und Härte, zwischen romantischem Drama und brutaler Selbstjustiz. Dabei bricht er mit filmischen Konventionen, ohne sich völlig vom Genre zu lösen. Gerade diese Reibung verleiht dem Film eine eigene Position im überfüllten Blockbuster-Universum.

Deadpool
Dauer: 109 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Jahr:
Regie: Tim Miller
Produzenten: Simon Kinberg, Ryan Reynolds, Lauren Shuler Donner
Hauptdarsteller: Ryan Reynolds, Morena Baccarin, Ed Skrein
Nebendarsteller: T.J. Miller, Gina Joy Carano, Brianna Hildebrand
Studio: 20th Century Fox
Sprachen: Deutsch, English

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Wade Wilson lebt mit einer schweren Diagnose und will sich vor seinem Umfeld verstecken. Ein zwielichtiges Angebot verspricht Rettung, doch das Experiment entstellt ihn und reißt ihn aus seinem alten Leben. Er überlebt, mutiert, und stellt fortan alte Rechnungen auf seine Weise aus. Eine Entführung zwingt ihn später zur Konfrontation mit seiner Vergangenheit. Was bleibt von jemandem, der seine Identität hinter einer Maske neu erfindet?

Besetzung, Drehorte & Infos

Der Film „Deadpool“ erschien im Jahr 2016, dauert 109 Minuten und gehört zum Genre Action/Abenteuer. Die Altersfreigabe liegt bei FSK 16. Regisseur Tim Miller inszenierte den Film nach einem Drehbuch von Rhett Reese und Paul Wernick. Für die Kamera zeichnete Ken Seng verantwortlich, während Julian Clarke den Schnitt übernahm. Die musikalische Untermalung stammt von Junkie XL. Als Produzenten traten Lauren Shuler Donner, Simon Kinberg und Ryan Reynolds auf.

Ryan Reynolds spielt Wade Wilson alias Deadpool, Morena Baccarin verkörpert Vanessa Carlysle. Ed Skrein tritt als Francis Freeman auf, der unter dem Namen Ajax bekannt ist. In weiteren Rollen sind T. J. Miller als Jack „Weasel“ Hammer, Gina Carano als Angel Dust und Stefan Kapičić als Colossus zu sehen. Die Dreharbeiten fanden vom 23. März bis zum 29. Mai 2015 in Vancouver, Kanada statt. Zwei Wochen lang drehte das Team auf dem Georgia Viaduct. Am 6. November 2015 wurden ergänzende Szenen mit Reynolds ebenfalls in Vancouver aufgenommen.

Ursprünglich plante New Line Cinema bereits 2004 eine Umsetzung mit David S. Goyer als Regisseur. Auch Ryan Reynolds war damals schon als Hauptdarsteller vorgesehen. Doch wegen Vertragsproblemen mit Marvel Studios verzögerte sich das Projekt. Als Goyer sich zurückzog, kam die Produktion zum Stillstand. Erst 2005 übernahm 20th Century Fox die Filmrechte und führte das Vorhaben fort. Der Film erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter Preise für die schauspielerische Leistung und das Drehbuch.

Inhalt & Handlung vom Film „Deadpool“

Wade Wilson lauert Ajax auf einer Schnellstraße auf. Dabei eskaliert die Situation schnell, denn Wilson hat nur ein Ziel: Rache. Während er die Angreifer ausschaltet, blickt er auf die Ereignisse zurück, die ihn zu Deadpool machten. Nach seiner unehrenhaften Entlassung aus der kanadischen Spezialeinheit arbeitet Wilson als Söldner. Sein Leben verändert sich, als er Vanessa kennenlernt. Die beiden kommen sich schnell näher, bis Wilson eine erschütternde Diagnose erhält. Um sie zu schonen, verschwindet er aus ihrem Leben, ohne Erklärung, ohne Abschied.

Ein mysteriöser Fremder bietet Wilson eine Heilung in einem Geheimlabor an. Verzweifelt ergreift er die letzte Chance. Dort begegnet er Ajax und Angel Dust, die ihm ein experimentelles Serum injizieren. Die Behandlung ist brutal, voller Schmerz und Hoffnungslosigkeit. Tagelang bleibt der erhoffte Effekt aus. Erst als Ajax ihn in eine Luftdruckkammer sperrt und ihn dem Erstickungstod nahebringt, zeigt sich Wirkung. Wilsons Mutation wird ausgelöst. Sein Körper heilt sich fortan selbst, doch sein Aussehen ist entstellt. Der Krebs ist besiegt, aber der Preis ist hoch.

Vanessas Entführung

Wilson entkommt dem brennenden Labor, doch der Verlust seiner Identität trifft ihn hart. Deshalb kehrt er nicht zu Vanessa zurück, sondern versteckt sich unter einer Maske. Mit Hilfe von Weasel sucht er nach Ajax, um sich zu rächen und gleichzeitig vielleicht ein Heilmittel zu finden. Fortan nennt er sich Deadpool, wohnt bei der blinden Al und außerdem verfolgt er systematisch Ajax’ Helfer. Ein Jahr lang tötet er sich durch die Reihen, bis schließlich er endlich erfährt, wo sich Ajax aufhält. Der geplante Hinterhalt auf der Schnellstraße markiert somit den Wendepunkt.

Die Situation eskaliert, als plötzlich Colossus und Negasonic auftauchen. Beide wollen Deadpool bekehren, doch trotzdem scheitern sie an dessen Sturheit. Während der Ablenkung flüchtet Ajax und dabei erfährt er von Vanessa. Er entführt sie und anschließend bringt er sie auf einen stillgelegten Helicarrier. Deadpool bleibt keine Wahl, weshalb er kämpfen muss. Zusammen mit Colossus und Negasonic zieht er in die Schlacht. Während Vanessa gefangen gehalten wird, liefern sich die Mutanten sowie Söldner heftige Gefechte. Ein missglückter Angriff bringt letztlich das gesamte Schiff ins Wanken.

Mit letzter Kraft erreicht Deadpool seine Gegner. Er schützt Vanessa vor dem Einsturz, während seine Mitstreiter andere retten. Im finalen Duell stellt er Ajax und erfährt, dass es nie ein Heilmittel gab. Colossus bittet ihn, Gnade zu zeigen, doch Deadpool erschießt Ajax. Vanessa, zunächst wütend über seine Flucht, erkennt schließlich, warum Wilson sie verlassen hatte. Trotz allem verzeiht sie ihm. Die beiden versöhnen sich. Am Ende verspricht Deadpool, sich künftig etwas heldenhafter zu benehmen – zumindest ein bisschen.

Filmkritik und Fazit zum Film „Deadpool“

Deadpool“ stellt das Superheldengenre bewusst auf den Kopf, indem es bekannte Erwartungen ins Lächerliche zieht und dabei humorvoll erscheint. Die Figur spricht direkt ins Bewusstsein des Publikums und löst sich damit von der üblichen Distanz. Die Inszenierung setzt gezielt auf Selbstironie, visuelle Brüche und rhythmische Aktionen, wodurch der Film seine eigene Sprache entwickelt. Gewalt und Sarkasmus stehen gleichwertig nebeneinander, während die emotionale Dimension des Charakters die Handlung stützt. Die Balance zwischen sarkastischem Ton und emotionalem Anker wirkt überraschend tragfähig und verleiht dem Ablauf mehr Tiefe.

Im Mittelteil bleibt das Tempo hoch, ohne oberflächlich zu wirken oder Effekthascherei zu betreiben. Die Stimmung schwankt zwischen komödiantischem Nervenzusammenbruch und berührender Melancholie. Das Drehbuch nutzt genretypische Elemente, um sie durch Wortwitz und Tempo neu zu ordnen. Die dialogische Gestaltung wirkt pointiert und trägt der Parodie eine glaubhafte Substanz. Die Figur bleibt dabei nicht nur als Antiheld erkennbar, sondern auch als verletzlicher Mensch mit klarer Motivation.

Abschließend präsentiert sich der Film als eigenständiges Statement innerhalb der Marvel-Welt, das Haltung zeigt statt nur zu unterhalten. Der Verlauf bleibt konsequent, die dramaturgischen Kontraste gewinnen zusätzliche Wirkung durch die konsequente Inszenierung. Die visuelle Gestaltung und die Tonalität arbeiten gemeinsam an einem einheitlichen Stil, der weder ins Extreme driftet noch zu konventionell wirkt. Charakterzeichnung, Humor und Erzählstruktur verschränken sich organisch und schaffen so eine markante Handschrift.

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