Karate Kid: Legends

Kampfkunstfilme leben oft von Wiederholung, aber auch von Weiterentwicklung. In „Karate Kid: Legends“ treffen zwei bekannte Mentoren auf eine neue Generation. Die Verbindung zwischen Tradition und Neuanfang steht im Mittelpunkt, ebenso wie das Spannungsverhältnis zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Der Film knüpft dabei an zentrale Motive der Reihe an, ohne sich völlig auf sie zu verlassen. Er verlagert das Geschehen nach New York und zieht daraus neue Reibungspunkte.

Karate Kid: Legends
Dauer: 94 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Jonathan Entwistle
Produzenten: Karen Rosenfelt
Hauptdarsteller: Jackie Chan, Ben Wang, Joshua Jackson
Nebendarsteller: Sadie Stanley, Ming-Na Wen, Wyatt Oleff
Studio: Columbia Pictures, Sunswept Entertainment
Sprachen: Deutsch, English

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Ein junger Kampfkünstler muss sich mit dem Umzug nach Amerika arrangieren und trifft dort auf Ablehnung, Freundschaft und Rivalität. Während seine Mutter auf Abstand zur Kampfkunst geht, beginnt der Sohn sich neu zu orientieren. Zwei Lehrer helfen ihm, zwischen Kung-Fu und Karate einen eigenen Weg zu finden. Am Ende steht ein Turnier, das Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verknüpft. Wie sehr prägt Herkunft das Handeln, wenn alles auf dem Spiel steht?

Besetzung, Drehorte & Infos

Karate Kid: Legends“ erschien 2025 als sechster Teil der bekannten Martial-Arts-Reihe. Regie führte Jonathan Entwistle, das Drehbuch schrieb Rob Lieber. Der Film verbindet die Handlungsstränge von „The Karate Kid“ (2010) und der Serie „Cobra Kai“. Jackie Chan kehrt als Mr. Han zurück, Ralph Macchio übernimmt erneut die Rolle von Daniel LaRusso. Neu im Franchise ist Ben Wang, der als junger Kampfkünstler Li im Mittelpunkt steht. Die Geschichte spielt in New York und verbindet Elemente aus Kung-Fu und traditionellem Karate.

Die Dreharbeiten fanden von April bis Juni 2024 unter dem Arbeitstitel „Victory Boulevard“ in Montreal statt. Produzentin war Karen Rosenfelt, für die Kameraarbeit zeichnete Justin Brown verantwortlich. Dana E. Glauberman übernahm den Schnitt, während Dominic Lewis die Musik komponierte. Lewis schrieb auch Originalsongs für den Film und griff musikalisch auf Themen von Bill Conti zurück. Die Produktion lag bei Columbia Pictures und Sunswept Entertainment, der Verleih erfolgte durch Sony Pictures Releasing.

Die Weltpremiere fand am 7. Mai 2025 im Cinépolis Mitikah in Mexiko-Stadt statt. In den USA kam der Film am 30. Mai 2025 in die Kinos. Die Altersfreigabe liegt bei FSK 12, die Laufzeit beträgt 94 Minuten. Mit einem weltweiten Einspielergebnis von 105 Millionen US-Dollar erzielte der Film solide kommerzielle Ergebnisse.

Inhalt & Handlung vom Film „Karate Kid: Legends“

Im Sommer 1985 erzählt Mr. Miyagi seinem Schüler Daniel LaRusso von den Ursprüngen des Miyagi-Do. Der Stammvater Shimpo Miyagi strandete im 16. Jahrhundert an der chinesischen Küste. Dort nahm ihn die Familie Han auf und lehrte ihn Kung-Fu. Zurück in Okinawa formte er daraus Miyagi-Do-Karate. Jahrzehnte später ist Mr. Han in Peking als angesehener Kung-Fu-Lehrer aktiv. Er unterrichtet seinen Großneffen Li Fong, der durch den gewaltsamen Tod seines Bruders mit Martial-Arts abgeschlossen hat – auf Wunsch seiner Mutter, die in New York eine neue Stelle antritt.

Nach dem Umzug nach New York kämpft Li zunächst mit der Eingewöhnung. In der Schule trifft er schließlich auf Mia Lipani, die Tochter eines ehemaligen Boxprofis. Zwischen beiden entwickelt sich daraufhin eine Beziehung, doch Mias Ex-Freund Conor, ein aggressiver Karate-Champion, wird rasch zur Bedrohung. Als Conor Li körperlich angreift, reagiert dessen Mutter daher mit Skepsis gegenüber dem Kampfsport. Ein engagierter Tutor namens Alan wird daraufhin zu Lis wichtigster Stütze. Ein erneutes Duell mit Conor endet jedoch für Li in einer klaren Niederlage. Sein Versuch, die Technik seines Bruders anzuwenden, scheitert dabei deutlich. Er muss deshalb erkennen, dass Wut keinesfalls ein Ersatz für Kontrolle ist.

Überwindung durch Disziplin

Bei einem nächtlichen Überfall auf Victor Lipani, Mias Vater, greift Li ein und wehrt die Angreifer erfolgreich ab. Victor plant daraufhin sein Comeback im Boxring, um damit seine Schulden bei O’Shea zu begleichen. O’Shea besitzt jedoch nicht nur das Dojo von Conor, sondern steuert außerdem den Kampfverlauf. Victor wird schließlich mit illegalen Schlägen bewusstlos geschlagen und dabei schwer verletzt. Li verpasst in diesem Moment die Gelegenheit, zu helfen – belastet durch Erinnerungen an seinen Bruder. Mias Enttäuschung wächst dadurch deutlich, ebenso wie der Druck durch seine Mutter, die in der Klinik arbeitet und sein Verhalten zunehmend kritisch sieht.

Mr. Han reist schließlich nach New York, nachdem Li seine Anrufe wiederholt ignoriert hat. Er erkennt schnell die Lage und ermutigt Li, sich dem anstehenden Turnier doch zu stellen. Han sucht daraufhin Daniel LaRusso in Los Angeles auf und überredet ihn, gemeinsam nach New York zu kommen. Zusammen bringen sie Li zurück in die Kampfkunstwelt. Mia verzeiht ihm inzwischen, während Victor sich nach und nach erholt. Li kombiniert nun Han’s Kung-Fu mit Daniels Karate. Alan stellt zusätzlich sein Dach zum Trainieren zur Verfügung. Han und Daniel entwickeln daraufhin gemeinsam eine neue Dragon-Kick-Variante, um Lis Bewegungen noch gezielter einzusetzen.

Beim Five Boroughs Tournament kämpft sich Li bis ins Finale vor. Dort trifft er erneut auf Conor. Zunächst dominiert Conor das Duell, doch Li hält dagegen. Es steht 7:7, bevor Li den neuen Dragon Kick einsetzt. Der Treffer bringt den Sieg – und einen symbolischen Abschluss seines Traumas. Als Conor nach dem Kampf nochmals angreift, kontert Li souverän und zeigt Gnade. Conor zollt ihm schließlich Respekt. Nach dem Turnier eröffnet Victor ein zweites Restaurant. Mr. Han kehrt zurück nach China. Daniel erhält später eine Pizza von Li inklusive Bild und Dankesgruß.

Filmkritik und Fazit zum Film „Karate Kid: Legends“

Karate Kid: Legends“ verbindet unterschiedliche Generationen der Reihe und setzt auf klare Figurenkonflikte. Die Rückkehr von Jackie Chan und Ralph Macchio wirkt dabei nicht aufgesetzt, sondern verleiht dem Film Struktur. Ben Wang spielt den jungen Li mit spürbarer Unsicherheit, ohne dabei an Präsenz zu verlieren. Besonders in den ruhigeren Momenten zeigt sich, wie stark die Geschichte von Verlust und Verantwortung getragen wird. Die Nebenfiguren erhalten genug Raum, um emotionale Verbindungen glaubhaft wirken zu lassen.

Regisseur Jonathan Entwistle inszeniert die Trainingssequenzen konzentriert und rhythmisch, ohne sich in Routine zu verlieren. Dabei ergänzen sich Kung-Fu- und Karate-Elemente sinnvoll, was dem Film handwerklich Profil gibt. Auch der Wechsel der Handlungsorte von Peking nach New York bringt Dynamik, die durch den Wettkampf am Ende klar strukturiert wird. Die Kameraarbeit bleibt nah an den Figuren und unterstreicht Lis Entwicklung ohne Übertreibung. Besonders die finalen Szenen vermitteln eine glaubhafte Wendung im Charakter des Protagonisten.

Trotz einiger klischeehafter Nebenhandlungen behält der Film seinen Fokus. Er zeigt, wie alte Werte in neuen Kontexten wirken können. Die Mischung aus modernem Stil und klassischem Aufbau funktioniert, weil sie keine künstliche Nostalgie erzeugt. „Karate Kid: Legends“ schließt erzählerisch klug an frühere Kapitel an und bietet der Reihe ein stimmiges Update.

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