Nickel Boys
In „Nickel Boys“ steht Elwood Curtis vor einer vielversprechenden Zukunft, bis ein Fehlurteil ihn in die Nickel Academy bringt. Die Besserungsanstalt erweist sich als brutaler Ort, an dem schwarze Schüler kaum Chancen auf Bildung oder Freiheit haben. Elwood bleibt dennoch standhaft und setzt auf die Ideale der Bürgerrechtsbewegung, um gegen die Ungerechtigkeiten vorzugehen. Mit seinem Tagebuch hält er die Missstände fest und gewinnt den zurückhaltenden Turner als Verbündeten.
Dauer: | 140 Min. |
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FSK: | ab 16 Jahren |
Jahr: | 2024 |
Regie: | RaMell Ross |
Produzenten: | Joslyn Barnes, Dede Gardner, Jeremy Kleiner |
Hauptdarsteller: | Daveed Diggs, Aunjanue Ellis-Taylor, Jimmie Fails |
Nebendarsteller: | Fred Hechinger, Ethan Herisse, Hamish Linklater |
Studio: | MGM |
Sprachen: | Deutsch, English |
Die Freundschaft zwischen Elwood und Turner wird auf eine harte Probe gestellt, als sie gemeinsam einen mutigen Plan schmieden. Während Turner eher den Kopf unten hält, drängt Elwood darauf, die Wahrheit publik zu machen. Doch die Schulleitung reagiert erbarmungslos auf Widerstand. Als die beiden Freunde ihre Flucht planen, scheint jede Entscheidung lebensgefährlich. Wird es Elwood gelingen, seine Stimme gegen das Unrecht zu erheben, oder wird die Nickel Academy seine letzte Station bleiben?
Besetzung, Drehorte & Infos
„Nickel Boys“ ist ein Filmdrama aus dem Jahr 2024 und markiert das Spielfilmdebüt von Regisseur RaMell Ross. Der Film basiert auf Colson Whiteheads Roman „The Nickel Boys“ und erzählt die Geschichte zweier Jugendlicher in der fiktiven „Nickel Academy“ während der 1960er Jahre. Die Hauptrollen spielen Ethan Herisse als Elwood Curtis, Brandon Wilson als Turner, Daveed Diggs als erwachsener Elwood, Aunjanue Ellis-Taylor als Hattie, Hamish Linklater als Spencer und Fred Hechinger als Harper. Die Dreharbeiten nutzten historische Archivaufnahmen und Szenen aus Stanley Kramers „Flucht in Ketten“ (1958). Die Premiere fand beim Telluride Film Festival im August 2024 statt, und im Dezember folgte der Kinostart in den USA.
Die Kamera führte Jomo Fray, der bereits bei „All Dirt Roads Taste of Salt“ beeindruckte. Scott Alario und Alex Somers komponierten die Filmmusik, während Nicholas Monsour für den Schnitt verantwortlich war. Produziert wurde der Film von Dede Gardner, Jeremy Kleiner, David Levine und Joslyn Barnes. Für die Inszenierung der Szenen wählte Fray unterschiedliche Perspektiven, um die Dynamik zwischen den Charakteren Elwood und Turner einzufangen. Dabei wurden sowohl 50-mm- als auch 80-mm-Objektive verwendet.
„Nickel Boys“ erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den AFI Award als einer der 10 besten Filme des Jahres 2024. Bei den Black Reel Awards gewann er als bester Film und erhielt Preise für die beste Regie, Kamera und das Drehbuch. Weitere Ehrungen folgten bei den Golden Globes, den Critics’ Choice Movie Awards und den British Academy Film Awards. Der Film erzielte weltweit rund 3,2 Millionen US-Dollar Einnahmen.
Inhalt & Handlung vom Film „Nickel Boys“
In den 1960er Jahren wächst der junge Afroamerikaner Elwood Curtis im von Rassentrennung geprägten Tallahassee, Florida, auf. Er zeigt großes Potenzial, und seine Lehrerin ermutigt ihn, kritisch zu denken. Doch sein Leben ändert sich schlagartig, als er auf dem Weg zu einem kostenfreien Studienprogramm an einer HBCU fälschlicherweise als Komplize eines Autodiebs verurteilt wird. Da Elwood minderjährig ist, landet er in der Nickel Academy, einer berüchtigten Besserungsanstalt. Dort müssen schwarze Schüler harte Bedingungen ertragen, während weiße Schüler bevorzugt werden. Obwohl die Schulleitung vorzeitige Entlassung bei gutem Verhalten verspricht, bleibt Elwood gefangen, denn die Schule profitiert von der Zwangsarbeit der Schüler.
In der Nickel Academy freundet sich Elwood aktiv mit dem zynischen Turner an, der ihn kontinuierlich vor der gefährlichen Realität warnt. Elwood glaubt fest an die Ideale der Bürgerrechtsbewegung, während Turner nur Misshandlung und Erniedrigung erwartet. Elwood möchte die Ungerechtigkeiten aufdecken und gerät dadurch schnell in Schwierigkeiten. Seine Großmutter kämpft verzweifelt darum, ihn aus der Anstalt zu befreien, doch ihre Bemühungen bleiben erfolglos. Die Schulbehörden bestrafen Elwood brutal und unterdrücken jeglichen Widerstand. Bei einem Boxkampf eskaliert die Situation, als Spencer, der weiße Schulleiter, einen schwarzen Schüler exekutiert, weil dieser seine Anweisungen missachtet. Elwood bleibt trotz der düsteren Atmosphäre hoffnungsvoll und verliert seine Ziele nicht aus den Augen. Er dokumentiert die Missstände heimlich in seinem Tagebuch und bewahrt so die Beweise für das Unrecht. Er hofft, dass seine Aufzeichnungen eines Tages die Öffentlichkeit erreichen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.
Elwoods tragisches Schicksal
Ein Zeitsprung zeigt Elwood 1988 in New York, wo er als erfolgreicher Unternehmer arbeitet. Er lebt zwar zurückgezogen, doch er trifft gelegentlich auf alte Bekannte wie Chickie Pete. Als er 2018 die Nachricht über unmarkierte Gräber auf dem Gelände der Nickel Academy hört, erschüttert ihn das zutiefst. Forensische Untersuchungen bestätigen, dass viele der Toten schwarze Schüler waren. Diese schockierende Entdeckung reißt alte Wunden auf, sodass Elwood beginnt, die dunkle Vergangenheit der Schule intensiv zu erforschen. Während die Szenen zwischen seiner Jugend und dem Erwachsenenalter wechseln, wird deutlich, dass ihn die schmerzhaften Erinnerungen niemals losgelassen haben.
Zurück in den 1960ern fasst Elwood den mutigen Entschluss, gemeinsam mit Turner sein detailliert geführtes Tagebuch an einen Regierungsinspektor zu übergeben. Doch die erhoffte Veränderung bleibt aus, und stattdessen rächt sich die Schulleitung auf grausame Weise. Sie sperren Elwood in den als „Sweatbox“ bekannten Folterraum ein. Als Turner von dem Plan hört, Elwood zu töten, schmiedet er sofort eine Fluchtstrategie. Gemeinsam stehlen sie Fahrräder und fliehen, doch die Männer der Nickel Academy verfolgen sie unerbittlich. Während Turner entkommen kann, wird Elwood jedoch erschossen. Der brutale Mord bleibt lange unaufgeklärt, sodass die Schule ihr grausames Regime ungestört fortführt, bis schließlich Jahre später die unmarkierten Gräber entdeckt werden.
Nach Elwoods Tod flieht Turner nach Tallahassee und überbringt Elwoods Großmutter die traurige Nachricht. Er beginnt im Norden ein neues Leben, nimmt Elwoods Namen an und bemüht sich, dessen Ideale weiterzuführen. Turner heiratet, gründet eine Familie und lebt schließlich ein stabiles Leben. Als die Regierung Jahrzehnte später die Nickel Academy untersucht, beschließt Turner, endlich die Wahrheit ans Licht zu bringen. Er bricht sein Schweigen und berichtet von den Misshandlungen, die er und andere ertragen mussten. Mit dieser Entscheidung zeigt er Mut und ehrt Elwoods unerschütterliche Hoffnung auf Gerechtigkeit.
Filmkritik und Fazit zum Film „Nickel Boys“
„Nickel Boys“ beeindruckt mit einer innovativen Erzählweise, die das Publikum direkt in das Leben der Protagonisten eintauchen lässt. Die Entscheidung, die Geschichte aus der Ich-Perspektive zu erzählen, verstärkt die emotionale Bindung zu den Charakteren. Diese Herangehensweise hebt den Film von traditionellen Erzählmethoden ab und bietet eine frische Perspektive auf historische Ereignisse.
Die schauspielerischen Leistungen, insbesondere von Ethan Herisse als Elwood und Brandon Wilson als Turner, sind herausragend. Sie vermitteln die inneren Kämpfe und die Resilienz ihrer Charaktere authentisch und berührend. Aunjanue Ellis-Taylor überzeugt in der Rolle der Hattie und verleiht dem Film zusätzliche Tiefe.
Die filmische Umsetzung kombiniert historische Aufnahmen mit poetischen Bildern, wodurch eine immersive Atmosphäre entsteht. Diese Technik unterstreicht die Thematik des Films und regt zum Nachdenken an. Regisseur RaMell Ross gelingt es, die Brutalität der Nickel Academy darzustellen, ohne dabei voyeuristisch zu wirken. Der Film fordert das Publikum heraus, sich mit den dargestellten Ungerechtigkeiten auseinanderzusetzen.