Philadelphia

Philadelphia“ behandelt die Folgen von Vorurteilen und struktureller Diskriminierung in einer leistungsorientierten Gesellschaft. Andrew Beckett ist ein erfolgreicher Jurist mit vielversprechender Zukunft. Als seine Kollegen Anzeichen seiner Krankheit bemerken, steht er plötzlich vor dem beruflichen Aus. Die Kanzlei trennt sich von ihm unter dem Vorwand mangelnder Arbeitsqualität. Andrew sieht sich zu Unrecht entlassen und möchte sich vor Gericht wehren. Doch keiner der angefragten Anwälte ist bereit, ihn zu vertreten. In seiner Not wendet er sich an Joe Miller, einen Anwalt für Personenschäden, der mit dem Thema zunächst wenig anfangen kann.

Philadelphia
Dauer: 125 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Jonathan Demme
Produzenten: Edward Saxon, Jonathan Demme
Hauptdarsteller: Tom Hanks, Denzel Washington, Antonio Banderas
Nebendarsteller: Ron Vawter, Joanne Woodward, Jason Robards
Studio: TriStar Pictures
Sprachen: Deutsch, English

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Während des Prozesses kämpfen beide mit persönlichen und gesellschaftlichen Hürden. Die Gegenseite stellt Andrews Integrität infrage und nutzt Vorurteile gegen ihn. Joe beginnt, seinen Mandanten mit anderen Augen zu sehen. Die Öffentlichkeit verfolgt den Fall mit wachsendem Interesse, während Andrew gegen die Zeit arbeitet. Seine Gesundheit verschlechtert sich, doch er gibt nicht auf. Kann er das System herausfordern und seine Rechte durchsetzen?

Besetzung, Drehorte & Infos

Jonathan Demme führte Regie bei „Philadelphia„, einem Drama aus dem Jahr 1993. Ron Nyswaner schrieb das Drehbuch, während Demme gemeinsam mit Edward Saxon produzierte. Die Kameraarbeit übernahm Tak Fujimoto, und Craig McKay war für den Schnitt verantwortlich. Howard Shore komponierte die Filmmusik, unterstützt von Bruce Springsteen, Neil Young und Peter Gabriel. Tom Hanks spielte die Rolle des an AIDS erkrankten Anwalts Andrew Beckett. Denzel Washington übernahm als Joe Miller die Verteidigung des Protagonisten. Jason Robards verkörperte Charles Wheeler, während Mary Steenburgen als Belinda Conine auftrat. Antonio Banderas spielte Miguel Alvarez, den Partner von Beckett. Joanne Woodward und Robert W. Castle übernahmen die Rollen von Sarah und Bud Beckett.

Der Film wurde an Originalschauplätzen in Philadelphia gedreht. Szenen im Gerichtssaal entstanden im historischen City Hall-Gebäude. Weitere Drehorte waren die Bibliothek der University of Pennsylvania, das Mount Sinai Hospital und die Spectrum Arena. Die Dreharbeiten folgten einer chronologischen Abfolge, damit Tom Hanks sein Gewicht schrittweise reduzieren konnte. Das half ihm, die physischen Veränderungen seines Charakters authentisch darzustellen. Mit einem Budget von 26 Millionen US-Dollar spielte „Philadelphia“ weltweit rund 207 Millionen US-Dollar ein.

Der Film erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Tom Hanks gewann den Oscar und den Golden Globe als bester Hauptdarsteller. Bruce Springsteen wurde für „Streets of Philadelphia“ mit dem Oscar, dem Golden Globe und einem Grammy ausgezeichnet. Weitere Oscar-Nominierungen gab es für das beste Drehbuch, das beste Make-up und den besten Song von Neil Young. Die Berlinale ehrte Hanks mit dem Silbernen Bären. Die MTV Movie Awards nominierten den Film unter anderem als bestes Leinwandduo für Hanks und Washington.

Inhalt & Handlung vom Film „Philadelphia“

Andrew Beckett arbeitet als erfolgreicher Anwalt in einer renommierten Kanzlei in Philadelphia. Seine Kollegen wissen nichts von seiner Homosexualität und seiner AIDS-Erkrankung. Als ein Partner der Kanzlei eine verdächtige Läsion auf Andrews Stirn entdeckt, behauptet er, es sei eine Sportverletzung. Tatsächlich handelt es sich um Kaposi-Sarkom, eine typische Erkrankung im Zusammenhang mit AIDS. Um seine Symptome zu verbergen, bleibt Andrew einige Tage zu Hause. In dieser Zeit arbeitet er an einem wichtigen Fall und hinterlegt die finalen Dokumente in seinem Büro. Am nächsten Tag sind die Unterlagen jedoch nicht auffindbar, was zu einem dramatischen Wendepunkt führt.

Nachdem die fehlenden Dokumente in letzter Sekunde gefunden und eingereicht werden, lädt die Kanzlei Andrew zu einem Gespräch. Die Partner kündigen ihm unter dem Vorwand mangelnder Arbeitsqualität. Andrew ist überzeugt, dass sein Rauswurf mit seiner Krankheit und sexuellen Orientierung zusammenhängt. Er sucht nach einem Anwalt, um gegen seine Entlassung zu klagen, doch zehn Juristen lehnen ab. Schließlich trifft er auf Joe Miller, einen auf Personenschäden spezialisierten Anwalt, mit dem er zuvor einen Fall verhandelt hat. Joe fühlt sich sichtlich unwohl in Andrews Nähe und fürchtet eine Ansteckung, obwohl er ihn letztlich nicht direkt abweist.

Der Kampf vor Gericht

Während Andrew alleine im Archiv einer Bibliothek an seiner Klage arbeitet, beobachtet Joe, wie andere Besucher ihn meiden. Der Bibliothekar schlägt Andrew vor, in einen separaten Raum zu gehen, was ihn demütigt. Joe erkennt Parallelen zu den Diskriminierungen, die er als Afroamerikaner erlebt hat. Er nimmt sich schließlich Andrews Fall an und reicht Klage ein. Vor Gericht behaupten die Kanzleipartner, Andrew sei entlassen worden, weil er unzureichende Arbeit geleistet habe. Sie unterstellen ihm, seine Krankheit absichtlich verschwiegen zu haben. Die Verteidigung argumentiert zudem, dass Andrew durch seinen Lebensstil selbst für seine Erkrankung verantwortlich sei.

Während des Prozesses wird enthüllt, dass einer der Kanzleipartner bereits mit einer AIDS-Patientin gearbeitet hatte. Dennoch gibt er an, Andrews Symptome nicht erkannt zu haben. Um zu beweisen, dass seine Krankheit nicht zu verbergen war, entblößt Andrew vor Gericht seinen Oberkörper und zeigt die auffälligen Läsionen. Während der Verhandlungen entwickelt Joe zunehmend Mitgefühl für Andrew. Seine anfänglichen Vorurteile verschwinden allmählich. Nach einer belastenden Aussage seines einstigen Mentors kollabiert Andrew und wird ins Krankenhaus eingeliefert. Währenddessen gesteht ein weiterer Partner, dass er Andrews Krankheit vermutete, aber aus Angst schwieg.

Die Jury gibt Andrew recht und spricht ihm über fünf Millionen Dollar Schadenersatz zu. Kurz nach dem Urteil besucht Joe ihn im Krankenhaus. Zum ersten Mal berührt er ihn ohne Zögern, was die gewachsene Verbindung zwischen beiden zeigt. In Andrews letztem Moment sagt er seinem Partner Miguel, dass er bereit ist zu gehen. Wenige Stunden später stirbt er im Beisein seiner Familie. Bei einer Gedenkfeier erinnern sich Freunde und Angehörige mit alten Videoaufnahmen an ihn. Auch Joe und seine Familie nehmen teil und würdigen Andrew als Mensch, der für Gerechtigkeit kämpfte.

Filmkritik und Fazit zum Film „Philadelphia“

Jonathan Demmes „Philadelphia“ behandelt das damals tabuisierte Thema AIDS. Tom Hanks verkörpert den Anwalt Andrew Beckett, der aufgrund seiner HIV-Infektion und Homosexualität seine Anstellung verliert. Denzel Washington spielt den anfänglich voreingenommenen Anwalt Joe Miller, der schließlich Becketts Verteidigung übernimmt. Die schauspielerischen Leistungen beider Hauptdarsteller überzeugen durch ihre Tiefe und Authentizität. Die Chemie zwischen Hanks und Washington verleiht dem Film eine besondere Dynamik. Die Darstellung der Charakterentwicklung, insbesondere Millers Wandel, wird glaubwürdig und einfühlsam präsentiert.

Die Regie von Demme führt geschickt durch die komplexe Thematik. Er verzichtet auf übermäßige Sentimentalität und legt den Fokus auf die menschlichen Aspekte der Geschichte. Die narrative Struktur bleibt dabei klar und zielgerichtet. Kritiker bemängeln jedoch gelegentlich eine gewisse Vorhersehbarkeit in der Handlung. Dennoch gelingt es dem Film, wichtige gesellschaftliche Fragen aufzuwerfen. Die musikalische Untermalung, insbesondere Bruce Springsteens „Streets of Philadelphia„, ergänzt die emotionale Tiefe der Erzählung.

„Philadelphia“ leistet einen bedeutenden Beitrag zur Sensibilisierung für HIV/AIDS und Homophobie. Der Film regt zum Nachdenken an und fördert das Verständnis für Betroffene. Trotz kleinerer Schwächen bleibt er ein wichtiger Meilenstein im Kino der 1990er Jahre. Die Kombination aus herausragender Schauspielkunst und einer einfühlsamen Inszenierung macht ihn sehenswert. Die Thematik behält auch heute noch ihre Relevanz und Aktualität.

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