Anora

Im Film „Anora“ trifft die 23-jährige Stripperin Ani Mikheeva auf Ivan „Vanya“ Zakharov, den Sohn eines russischen Oligarchen. Was zunächst wie eine Chance auf ein neues Leben wirkt, entwickelt sich schnell zu einer komplizierten Situation. Nach einer überstürzten Hochzeit in Las Vegas zieht Ani bei Vanya ein und gibt ihren Job auf. Doch als Vanyas Eltern von der Ehe erfahren, beginnt ein Machtkampf, bei dem Ani sich behaupten muss. Toros, Vanyas Patenonkel, setzt alles daran, die Ehe aufzulösen und bringt Ani damit in große Gefahr.

Anora
Dauer: 139 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Jahr:
Regie: Sean Baker
Produzenten: Sean Baker, Alex Coco, Samantha Quan
Hauptdarsteller: Mikey Madison, Mark Eydelshteyn, Yura Borisov
Nebendarsteller: Karren Karagulian, Vache Tovmasyan, Aleksei Serebryakov
Studio: Universal
Sprachen: Deutsch, English

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Während einer nervenaufreibenden Nacht durch Brooklyn sucht Ani zusammen mit Toros und seinen Handlangern nach dem geflüchteten Vanya. Sie trifft auf alte Bekannte und erkennt immer mehr die Wahrheit hinter Vanyas Verhalten. Doch je näher die Entscheidung rückt, desto mehr spürt Ani den Druck der mächtigen Familie. Kann sie sich aus den Fängen der Zakharovs befreien und einen neuen Weg einschlagen?

Besetzung, Drehorte & Infos

Anora“ ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 2024 unter der Regie von Sean Baker. Die romantische Dramedy erzählt die Geschichte der Sexarbeiterin Anora, gespielt von Mikey Madison, und wurde im Mai 2024 bei den 77. Internationalen Filmfestspielen von Cannes uraufgeführt. Der Film wurde mit der Goldenen Palme ausgezeichnet und setzte damit ein starkes Zeichen für die Relevanz sozialkritischer Themen in der modernen Filmkunst. Weitere wichtige Rollen übernahmen Mark Eydelshteyn als Ivan, Juri Borissow als Igor, Karen Karaguljan als Toros und Watsche Towmasjan als Garnick. Neben der Regie führte Baker auch das Drehbuch, die Produktion übernahmen Sean Baker, Alex Coco und Samantha Quan, während die musikalische Untermalung von Matthew Hearon-Smith stammte.

Die Dreharbeiten fanden über zwei Monate in Las Vegas und New York statt und endeten im März 2023. Mit einem Budget von rund sechs Millionen US-Dollar markierte „Anora“ Bakers bisher größte Filmproduktion. Der Film kostete etwas mehr als sein vorheriger Erfolg „The Florida Project“ (2017). Am 18. Oktober 2024 startete „Anora“ in den USA in einem limitierten Kinoprogramm und erzielte ein beeindruckendes Einspielergebnis von 540.000 US-Dollar in nur sechs Kinos. Weltweit brachte es der Film auf einen Gesamtumsatz von 36,4 Millionen US-Dollar, davon 15,2 Millionen US-Dollar in den USA und Kanada sowie 21,1 Millionen US-Dollar international.

Die herausragende Leistung des Films wurde durch zahlreiche Auszeichnungen gewürdigt. Bei den Oscars 2025 konnte „Anora“ fünf Trophäen gewinnen, darunter die Kategorien bester Film, beste Regie, bestes Drehbuch und beste Hauptdarstellerin. Mikey Madison erhielt zudem den British Academy Film Award. Trotz starker Konkurrenz blieb der Film bei den Golden Globe Awards jedoch ohne Sieg. Internationale Verleiher wie Focus Features und Universal Pictures International sicherten sich die Rechte für den deutschsprachigen Raum, wo der Film am 31. Oktober 2024 in die Kinos kam.

Inhalt & Handlung vom Film „Anora“

Anora „Ani“ Mikheeva ist eine 23-jährige Stripperin, die im russisch-amerikanischen Viertel Brighton Beach in Brooklyn, New York, lebt. Eines Tages stellt ihr Chef sie Ivan „Vanya“ Zakharov vor, dem jungen Sohn des russischen Oligarchen Nikolai Zakharov, der eine Russisch sprechende Begleitung sucht. Vanya verbringt seine Zeit in den USA weniger mit dem Studium, sondern vor allem mit Partys und Videospielen im luxuriösen Anwesen seiner Familie. Nach mehreren Treffen bietet Vanya Ani 15.000 Dollar, um eine Woche bei ihm zu bleiben. Bei einem spontanen Ausflug nach Las Vegas macht er ihr überraschend einen Heiratsantrag, den Ani trotz anfänglicher Bedenken annimmt.

Nach der Hochzeit kündigt Ani ihren Job und zieht bei Vanya ein. Doch ihre neue Zweisamkeit währt nicht lange: Vanyas Eltern, Nikolai und Galina, erfahren von der Ehe und schicken Vanyas armenischen Patenonkel Toros nach New York, um die Annulierung zu arrangieren. Toros‘ Handlanger Garnik und Igor konfrontieren das Paar im Anwesen und machen Ani wütend, indem sie sie als Prostituierte beleidigen und behaupten, Vanya habe sie nur wegen der Green Card geheiratet. In einem hitzigen Konflikt gelingt Vanya die Flucht, während Ani von Garnik und Igor überwältigt wird. Als Toros eintrifft, nimmt er ihr den Ehering ab und bietet ihr 10.000 Dollar für die Annulierung an.

Anis Rückkehr nach New York

Ani willigt widerwillig ein, bei der Suche nach Vanya zu helfen, und verbringt mit Toros und seinen Handlangern die Nacht damit, Brooklyn zu durchkämmen. Sie erfährt von Freunden, dass Vanya sich in ihrem ehemaligen Stripclub mit einer anderen Stripperin vergnügt. Völlig betrunken ist Vanya nicht ansprechbar, und die Gruppe wartet bis zum Morgen vor dem Gerichtsgebäude. Letztlich wird die Annulierung abgelehnt, da die Eheschließung in Nevada stattfand. Am Flughafen trifft Ani schließlich auf Vanyas Eltern. Galina weist sie sofort ab, und Vanya gibt kühl zu, dass ihre Ehe keinen Bestand hat. Galina befiehlt allen, nach Las Vegas zu fliegen.

Angesichts der Macht der Zakharovs und Vanyas Unreife stimmt Ani der Annulierung zu. Sie erkennt, dass Vanya nie ernsthafte Gefühle für sie hatte und dass ein Rechtsstreit gegen die einflussreiche Familie aussichtslos wäre. Während der Unterschrift der Papiere verweigert Galina Vanya eine Entschuldigung bei Ani. Ani kontert mit scharfen Worten und verlässt die Szenerie, wobei sie ihre Würde bewahrt. Igor, der einzige in der Familie, der Mitleid zeigt, bringt Ani zurück nach New York und überreicht ihr die versprochene Entschädigung.

In der letzten Nacht im Anwesen der Zakharovs stellt Ani Igor zur Rede. Sie wirft ihm vor, sie während ihres ersten Treffens misshandelt zu haben, und deutet an, dass er noch weitergegangen wäre, wenn sie allein gewesen wären. Igor streitet dies ab, zeigt jedoch Reue. Am nächsten Morgen übergibt er Ani nicht nur das Geld, sondern auch ihren Ehering, als Geste des Mitgefühls. Während der Rückfahrt initiiert Ani einen intimen Moment mit Igor, zieht sich jedoch zurück, als er sie küssen will. Die Situation endet damit, dass Ani in seinen Armen weint und ihre innere Zerrissenheit offenbart.

Filmkritik und Fazit zum Film „Anora“

Anora“ ist ein Film, der durch seine vielschichtige Erzählweise und die starke schauspielerische Leistung von Mikey Madison überzeugt. Regisseur Sean Baker schafft es, die Geschichte der jungen Stripperin Ani und ihrer spontanen Ehe mit dem reichen Ivan „Vanya“ Zakharov sowohl unterhaltsam als auch tiefgründig darzustellen. Besonders beeindruckend ist, wie Baker das Setting von Brooklyn und Las Vegas nutzt, um die Gegensätze zwischen Anis Realität und Vanyas sorglosem Leben hervorzuheben. Die Kameraarbeit von Drew Daniels verstärkt diese Wirkung, indem sie sowohl die Intimität als auch die Kälte der verschiedenen Szenen einfängt.

Die Besetzung ist bis in die Nebenrollen stark. Während Mikey Madison als Ani eine beeindruckende Bandbreite an Emotionen zeigt, gelingt es Mark Eydelshteyn, Vanyas innere Zerrissenheit glaubwürdig darzustellen. Juri Borissow, Karen Karaguljan und Watsche Towmasjan fügen dem Film mit ihren Rollen als Igor, Toros und Garnik zusätzliche Tiefe hinzu. Die Dialoge sind prägnant und wirken nie aufgesetzt, was dem Film eine authentische Atmosphäre verleiht. Auch die musikalische Untermalung von Matthew Hearon-Smith passt perfekt zum Erzählton und verstärkt die Stimmung jeder Szene.

„Anora“ hebt sich durch seine sensible und dennoch ungeschönte Darstellung der Charaktere von typischen Romantik-Dramen ab. Der Film thematisiert Macht, Reichtum und Abhängigkeit, ohne in Klischees zu verfallen. Bakers Entscheidung, die Geschichte aus Anis Perspektive zu erzählen, ermöglicht es dem Publikum, die emotionale Reise der Protagonistin hautnah mitzuerleben. Auch wenn der Film einige schwer verdauliche Momente hat, bleibt er bis zum Schluss spannend. „Anora“ ist ein mutiger und ehrlicher Film, der noch lange nach dem Abspann im Gedächtnis bleibt.

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