Becky
Mit „Becky“ steht ein Film im Zentrum, der klassische Elemente des Home-Invasion-Thrillers neu kombiniert. Die Handlung setzt auf die Spannung zwischen familiären Spannungen und äußerer Gefahr. In einem abgeschiedenen Haus entfaltet sich ein Kammerspiel, das Gewalt, Isolation und Machtfragen miteinander verbindet. Die kulturelle Wirkung solcher Stoffe liegt in der Konfrontation privater Schutzräume mit brutaler Fremdeinwirkung.
Dauer: | 94 Min. |
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FSK: | ab 18 Jahren |
Jahr: | 2020 |
Regie: | Jonathan Milott, Cary Murnion |
Produzenten: | Jordan Beckerman, Jordan Yale Levine, J. D. Lifshitz |
Hauptdarsteller: | Lulu Wilson, Kevin James, Joel McHale |
Nebendarsteller: | Robert Maillet, Ryan McDonald, James McDougall |
Studio: | Yale Productions, BoulderLight Pictures |
Sprachen: | Deutsch, English |
Die Geschichte folgt Becky Hopper, die sich nach dem Tod ihrer Mutter schwer mit ihrem Vater versteht. Ein Wochenende am See soll Nähe bringen, doch die unerwartete Ankunft von Häftlingen zerstört diesen Versuch. Während Dominick und seine Männer nach einem rätselhaften Schlüssel suchen, geraten Becky, ihr Vater und dessen neue Familie in Lebensgefahr. Stück für Stück verwandelt sich das Haus in einen Ort blutiger Konfrontationen. Welche Rolle spielt der Schlüssel im Kern dieses Konflikts?
Besetzung, Drehorte & Infos
Der US-amerikanische Action-Thriller „Becky“ erschien 2020 und hat eine Laufzeit von 94 Minuten. Die Regie führten Jonathan Milott und Cary Murnion, während Nick Morris, Lane Skye und Ruckus Skye das Drehbuch verfassten. Für die Produktion zeichneten Jordan Beckerman, Jordan Yale Levine, J. D. Lifshitz, Raphael Margules und Russ Posternak verantwortlich. Nima Fakhrara komponierte die Musik, Greta Zozula übernahm die Kamera, und Alan Canant führte den Schnitt.
In den Hauptrollen sind Lulu Wilson als Becky Hooper, Kevin James als Dominick und Joel McHale als Jeff Hooper zu sehen. Amanda Brugel spielte Kayla, Robert Maillet verkörperte Apex, Ryan McDonald übernahm die Rolle des Cole, und James McDougall spielte Hammond. Der Film erhielt eine Altersfreigabe ab 18 Jahren und gehört zum Genre Action-Thriller. Die Besetzung wählte Figuren, die das zentrale Konfliktgeschehen tragen und zugleich unterschiedliche Rollenprofile abbilden.
Ursprünglich sollte die Weltpremiere am 20. April 2020 beim Tribeca Film Festival stattfinden, jedoch wurde diese aufgrund der COVID-19-Pandemie verschoben. Quiver Distribution und Redbox Entertainment veröffentlichten den Film schließlich am 5. Juni 2020. „Becky“ belegte in den ersten zehn Tagen Platz 8 der Verleihcharts von Spectrum und Platz 12 im iTunes Store. An den Kinokassen spielte er am Startwochenende 205.797 US-Dollar ein und erreichte später kurzzeitig Platz eins. 2023 erschien mit „Becky 2 – She’s Back!“ eine Fortsetzung mit Lulu Wilson in der Hauptrolle.
Inhalt & Handlung vom Film „Becky“
Becky sitzt zwei Wochen nach einem blutigen Zwischenfall in einem Verhörraum. Ein Beamter stellt Fragen, doch sie antwortet nur ausweichend und verweist auf verschwommene Erinnerungen. Einzelne Details bleiben ihr angeblich im Gedächtnis, jedoch keine klare Abfolge. Während sie zögerlich spricht, öffnen sich ihre Gedanken und zeigen in Rückblenden die Ereignisse. Schritt für Schritt wird deutlich, was an dem abgelegenen Seehaus wirklich geschehen ist. Die düstere Geschichte nimmt Form an, während Beckys Verhalten eine Mischung aus Verdrängung und bewusstem Schweigen nahelegt. Der Schlüssel zu allem liegt in ihrer Erinnerung.
Vor einem Jahr starb Beckys Mutter an Krebs, und das Verhältnis zu ihrem Vater Jeff ist seitdem belastet. Um die Distanz zu überbrücken, fährt er mit Becky zum alten Ferienhaus am See. Zur gleichen Zeit gelingt einer Gruppe von Häftlingen die Flucht: Dominick Lewis, ein gewaltbereiter Neonazi, sowie seine Männer Apex, Cole und Hammond. Bei ihrer brutalen Aktion töten sie sowohl Wachen als auch Unbeteiligte. Ihre Spur führt direkt zu dem Rückzugsort der Familie. Der Schauplatz eines geplanten Versöhnungswochenendes verwandelt sich schleichend in eine tödliche Falle.
Blutige Abrechnung im Seehaus
Die Ankunft von Jeffs Freundin Kayla und ihrem Sohn Ty verschärft Beckys Frust. Als Jeff zudem seine Verlobung verkündet, zieht sich Becky verletzt zurück. Sie streift mit Hund Diego zu ihrem kleinen Waldfort, wo sie in einer Kiste alte Andenken entdeckt, darunter eine auffällige Münze, einen Vogelschädel und einen geheimnisvollen Schlüssel mit Valknut-Symbol. Währenddessen überfallen Dominick und seine Komplizen das Haus, nehmen Jeff, Kayla und Ty als Geiseln und verlangen nach dem Schlüssel. Jeffs Versuch, Becky zu schützen, endet tödlich, da Dominick ihn eiskalt erschießt, um Druck auszuüben.
Becky erkennt die Bedrohung und beginnt, die Angreifer auszutricksen. Sie funkt über ein Walkie-Talkie, täuscht einen Polizeiruf vor und nutzt jeden Vorteil. Als Dominick sie in die Enge treibt, sticht sie ihm den Schlüssel ins Auge und flieht. Cole verfolgt sie bis zu ihrem Versteck, wo er jedoch selbst in eine Falle gerät. Mit improvisierten Waffen wie Stiften und einem angespitzten Lineal tötet Becky ihn. Hammond sucht ebenfalls nach ihr, stürzt jedoch in eine Nagelbarrikade, und Becky beendet sein Leben mit einem Bootsmotor. Nur Apex zeigt Mitgefühl und lässt sie entkommen.
Schließlich prallen alle Konflikte im Seehaus zusammen. Becky signalisiert Kayla und Ty ihre Nähe, während Kayla versucht, Dominick mit Fragen abzulenken. Becky lenkt ihn mit einem Autoalarm ab, worauf Apex eingreift und Dominick in Schach hält. In der letzten Auseinandersetzung setzt Becky den Rasenmäher als Waffe ein und tötet Dominick brutal. Danach erschießt sie Apex, der um Vergebung bittet. Gemeinsam mit Kayla, Ty und Hund Diego wartet sie regungslos auf die Polizei. Im Verhör wirkt Becky kalt und unnahbar, während sie den Schlüssel achtlos um den Hals trägt.
Filmkritik und Fazit zum Film „Becky“
„Becky“ wirkt wie ein Genre-Mix, der geschickt klassische Home-Invasion-Spannung mit brutaler Überzeichnung verbindet. Die titelgebende Protagonistin trägt die Handlung überzeugend, wobei ihre Durchsetzungskraft und ihr Kampfgeist das Geschehen tragen und für überraschende Intensität sorgen. Die Inszenierung setzt auf einen schnörkellosen Rhythmus, der gelegentlich in vorhersehbare Momente abrutscht, aber insgesamt die Dynamik aufrechterhält. Die Figur von Becky erhält durch ihre Entschlossenheit eine starke emotionale Grundlage, während die Gewalt-Exzesse den Thriller-Ton punktiert und zugleich das Mitgefühl fordern.
Die Performance neben der jugendlichen Hauptfigur liefert einen unerwartet starken Antagonisten. Die Übergänge des Schauspielers vom bekannten Humor in eine kalte, bedrohliche Präsenz funktionieren eindrucksvoll. Die Inszenierung nutzt dunkle, blutige Szenen für schockierende Wirkung, bleibt dabei aber stets funktional und nicht überbordend. Die Handlung erschließt sich klar, doch das Drehbuch lässt tieferes Figurenprofil weitgehend vermissen. Diese sparsame Figurenzeichnung sorgt dafür, dass die emotionale Wucht an manchen Stellen ausbleibt.
Die Regie hält Spannung durch knackiges Tempo und brutale Wendungen aufrecht, selbst wenn manche Szenen etwas konstruiert wirken. Die Kombination von familiärer Zerbrechlichkeit mit gnadenloser Gewalt erzeugt eine widersprüchliche, aber fesselnde Atmosphäre. Während die zentrale Rolle der Jugendlichen geglättet wirkt, schafft es der Film doch, einen intensiven, wenn auch rohen, Endkampf herzustellen. Die Abrechnung im Lakehouse entfaltet sich als geradezu archaischer Reflex auf Verlust und Verrat, den die junge Heldin mit eisiger Konsequenz beantwortet – und damit trotz narrativer Schwächen deutlich in Erinnerung bleiben wird.