Black Swan

In „Black Swan“ verbindet sich das klassische Ballett mit psychologischer Spannung zu einem intensiven Porträt über Kontrolle, Disziplin und Identität. Der Film spielt in einer Welt, in der Kunst zur körperlichen Prüfung wird und Perfektion alles bedeutet. Zwischen Spiegeln, Proben und stummen Erwartungen entsteht ein Raum, in dem Körper und Geist um die Vorherrschaft ringen. Aronofskys Blick auf das Tanztheater zeigt, wie Schönheit und Schmerz untrennbar ineinandergreifen und sich gegenseitig formen.

Black Swan
Dauer: 108 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Jahr:
Regie: Darren Aronofsky
Produzenten: Scott Franklin, Mike Medavoy, Arnold Messer
Hauptdarsteller: Natalie Portman, Mila Kunis, Vincent Cassel
Nebendarsteller: Barbara Hershey, Winona Ryder, Benjamin Millepied
Studio: FOX
Sprachen: Deutsch, English

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Im Zentrum steht Nina Sayers, eine ehrgeizige Tänzerin, die für die Doppelrolle im „Schwanensee“ kämpft. Ihr Regisseur verlangt Hingabe, ihre Mutter fordert Perfektion, und die Rivalin Lily weckt Zweifel an ihrer Stabilität. Während der Proben verwischt die Grenze zwischen Wirklichkeit und Vorstellung, zwischen Bühne und Selbst. Die Suche nach Vollkommenheit wird zur inneren Zerreißprobe, die kein Zurück mehr zulässt. Wie weit kann Kunst gehen, bevor sie zerstört, was sie hervorbringt?

Besetzung, Drehorte & Infos

Black Swan“ erschien 2010 unter der Regie von Darren Aronofsky und zählt zum Genre Thriller-Drama. Das Drehbuch stammt von Andres Heinz und Mark Heyman. Produzenten waren Scott Franklin, Mike Medavoy, Arnold Messer und Brian Oliver. Die Musik komponierte Clint Mansell, während Matthew Libatique die Kamera führte und Andrew Weisblum für den Schnitt verantwortlich war. Die 108 Minuten lange Produktion erhielt eine FSK-16-Freigabe und wurde bei den 67. Internationalen Filmfestspielen von Venedig uraufgeführt. Die Dreharbeiten begannen im Dezember 2009 und endeten im Februar 2010. Gedreht wurde vollständig in New York City.

Natalie Portman übernahm die Hauptrolle als Nina Sayers und gewann für ihre Darstellung zahlreiche Auszeichnungen. Vincent Cassel verkörperte Thomas Leroy, Mila Kunis spielte Lily, Barbara Hershey stellte Erica Sayers dar und Winona Ryder übernahm die Rolle der Beth MacIntyre. Zudem waren Benjamin Millepied als David Moreau, Kristina Anapau als Galina, Ksenia Solo als Veronica und Janet Montgomery als Madeline beteiligt. Ihre präzise Besetzung und Aronofskys dichte Inszenierung prägten die intensive Wirkung des Films.

Black Swan“ wurde vielfach ausgezeichnet und erzielte über 329 Millionen Dollar weltweit. Natalie Portman gewann den Oscar, den Golden Globe und den BAFTA Award als beste Hauptdarstellerin. Weitere Nominierungen erhielt der Film für Regie, Schnitt, Kamera und Ton. Mila Kunis gewann in Venedig den Marcello-Mastroianni-Preis. Der Independent Spirit Award ehrte den Film zusätzlich für Regie, Kamera und Hauptrolle.

Inhalt & Handlung vom Film „Black Swan“

Ein New Yorker Ballettensemble plant eine aufwendige Neuinszenierung von Tschaikowskis „Schwanensee“, bei der diesmal eine Tänzerin beide Rollen tanzen soll. Die scheidende Primaballerina Beth sucht daher eine geeignete Nachfolgerin. Nina Sayers, ehrgeizig und diszipliniert, will die Hauptrolle unbedingt übernehmen, weil sie sich dadurch ihren lang ersehnten Durchbruch erhofft. Regisseur Thomas Leroy erkennt zwar ihr Talent, vermisst jedoch Leidenschaft und Spontaneität. Er fordert von ihr mehr Instinkt und Risikobereitschaft, weil der schwarze Schwan Verführung und Kontrolle zugleich verlangt. Zunächst bevorzugt er Veronica, doch nach einem intensiven und angespannten Gespräch wählt er schließlich Nina. Ihre Entschlossenheit beeindruckt ihn deutlich, und ihr Sieg übertrifft am Ende ihre eigenen Erwartungen, doch der Druck steigt weiter an, und die Grenzen zwischen Hingabe und Selbstverlust beginnen langsam zu verschwimmen.

Nina lebt mit ihrer Mutter Erica, einer früheren Tänzerin, die ihre Karriere für die Mutterschaft aufgab. Sie überwacht ihre Tochter streng und will eigene Versäumnisse durch Nina korrigieren. Bei einem Empfang feiert das Ensemble Ninas Aufstieg, während Beth ihren Abschied verbittert erlebt. Sie beschuldigt Nina einer Affäre mit Leroy. Später stellt Leroy Nina intime Fragen und fordert, dass sie sich ihren verdrängten Impulsen stellt. Er fordert von ihr, Leidenschaft zu spüren, um den schwarzen Schwan glaubhaft zu verkörpern. Kurz darauf hat Beth einen Autounfall, was Ninas seelische Belastung weiter steigert. Mit wachsendem Erfolgsdruck verschärft sich Ninas innerer Konflikt, und ihre Anspannung nimmt stetig zu.

Der Tanz in den Wahn

Sie kratzt sich im Schlaf die Haut auf, während sie zunehmend zu halluzinieren beginnt. Die neue Tänzerin Lily wird für sie zu einer ständigen Bedrohung, denn Nina glaubt, sie wolle ihr die Rolle entreißen. Lily versucht daraufhin, das Missverständnis zu klären, und lädt sie schließlich in eine Bar ein. Nina widersetzt sich trotz des Verbots ihrer Mutter, nimmt Drogen und tanzt ausgelassen. In flackerndem Licht erkennt sie plötzlich ihr eigenes Gesicht als schwarzen Schwan, und die Nacht endet in einem Traum aus Leidenschaft und Angst. Am nächsten Morgen tanzt Lily die schwarze Rolle und erhält dafür Lobrede von Leroy.

Die Halluzinationen verstärken sich weiter, und Ninas Realität zerfällt zunehmend. Sie hört fremde Stimmen, sieht bedrohliche Bilder und glaubt, Federn wüchsen aus ihrer Haut. Ihre Augen scheinen rot, während ihre Beine sich in Schwanenglieder verwandeln. Beim Sturz verletzt sie sich schwer. Am Tag der Premiere sperrt ihre Mutter sie ein, um sie vor sich selbst zu schützen. Doch Nina entkommt mit letzter Kraft und erreicht das Theater rechtzeitig. Sie überzeugt Leroy eindringlich, ihr die Rolle nicht zu entziehen. In der Garderobe trifft sie dann auf Lily im schwarzen Kostüm. Ein heftiger Streit eskaliert, und Nina stößt eine Spiegelscherbe in Lilys Bauch. Danach betritt sie wie in Trance die Bühne und tanzt ekstatisch weiter.

Während des Auftritts steigert sich Nina in völlige Hingabe. Schwarze Flügel breiten sich aus, das Publikum jubelt. Nach ihrem Abtritt erscheint Lily lebendig, und Nina erkennt ihren Wahn. Im zerbrochenen Spiegel sieht sie, dass sie sich selbst verletzt hat. Schwer verwundet kehrt sie auf die Bühne zurück. Als weißer Schwan vollendet sie den Tod der Figur in einem makellosen Finale. Der Applaus erfüllt den Saal, während Blut ihren Körper tränkt. Ob sie überlebt, bleibt offen, doch in ihrem Blick liegt Frieden.

Filmkritik und Fazit zum Film „Black Swan“

Black Swan“ entfaltet sich als präzise komponiertes Psychodrama, das Körper und Geist gleichermaßen fordert. Darren Aronofsky inszeniert die Welt des Balletts mit beklemmender Nähe, die Kamera folgt jeder Bewegung wie ein Atemzug. Natalie Portman trägt den Film mit einer körperlich wie emotional radikalen Darstellung, die Schmerz und Perfektion untrennbar verbindet. Matthew Libatiques Kameraarbeit fängt diesen Balanceakt aus Schönheit und Zerstörung in scharfen, atemlosen Bildern ein. Die Inszenierung bleibt stets im Fluss, rhythmisch und unruhig, sodass kein Moment der Ruhe bleibt. Der Zuschauer spürt die Anspannung jeder Sekunde.

Portmans Spiel wandelt sich von kontrollierter Präzision zur völligen Auflösung. Mila Kunis bildet dazu das impulsive Gegenbild, verführerisch und frei. In einer Schlüsselszene verschmelzen beide Figuren zu einem Bild der Hingabe, das zugleich Ekstase und Selbstverlust zeigt. Schnitt und Ton verstärken diesen Taumel aus Angst, Begehren und Kontrolle. Aronofsky nutzt jedes filmische Mittel, um Druck zu erzeugen. Trotz mancher Überzeichnung bleibt die emotionale Wahrhaftigkeit spürbar. Ein visuell wie darstellerisch herausragendes Werk mit kompromissloser Intensität.

Technisch überzeugt der Film durch präzise Taktung und eine dichte audiovisuelle Struktur. Mansells Musik treibt jede Bewegung, die Kamera jagt über Körper und Spiegelbilder, bis die Grenze zwischen Figur und Wahn zerfällt. Dieses Stilbewusstsein verlangt Konzentration, doch es belohnt mit einer erschütternden Erfahrung. „Black Swan“ richtet sich an Zuschauer, die filmische Extreme schätzen und psychologische Tiefe aushalten. Ein Werk, das brennt – kalt, schön und zerstörerisch zugleich.

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