Civil War

Mit „Civil War“ legt Alex Garland ein Werk vor, das den Bürgerkrieg im eigenen Land denkt. Das Szenario verbindet actionreiche Konflikte mit der Perspektive einer kriegsmüden Fotografin. Zugleich verweist es auf die Rolle von Bildern, die den Verlauf brutaler Auseinandersetzungen prägen. So entsteht ein Film, der Gewalt nicht heroisiert, sondern ihre ständige Präsenz sichtbar macht. Der Blick richtet sich auf Reporter, die inmitten von Chaos nach Wahrheit suchen.

Civil War
Dauer: 109 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Jahr:
Regie: Alex Garland
Produzenten: Gregory Goodman, Andrew Macdonald, Allon Reich
Hauptdarsteller: Kirsten Dunst, Nick Offerman, Wagner Moura
Nebendarsteller: Jefferson White, Evan Lai, Cailee Spaeny
Studio: DNA Films
Sprachen: Deutsch, English

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Die Handlung folgt einer kleinen Gruppe, die von New York bis nach Washington zieht. Dabei geraten sie in Gefechte, begegnen Milizen, erleben Hinrichtungen und kämpfen um ihr Überleben. Jeder Schritt bringt sie näher an das Herz der Macht, wo der Präsident isoliert auf sein Ende wartet. Wie verändert sich Wahrnehmung, wenn Kameras das Zerfallen eines Staates dokumentieren?

Besetzung, Drehorte & Infos

Civil War“ ist ein Actionfilm von Alex Garland, der 2024 veröffentlicht wurde. Garland übernahm sowohl die Regie als auch das Drehbuch. Die Produktion verantworteten Gregory Goodman, Andrew Macdonald und Allon Reich. Für die Musik zeichneten Geoff Barrow und Ben Salisbury verantwortlich, während Rob Hardy die Kameraarbeit leitete. Der Schnitt lag bei Jake Roberts. Das Werk entstand als britisch-amerikanische Koproduktion und wurde am 14. März 2024 beim South by Southwest Festival in Austin uraufgeführt. Der deutsche Kinostart erfolgte am 18. April 2024, die Laufzeit beträgt 109 Minuten und die Altersfreigabe liegt bei 16 Jahren.

Zum Ensemble gehören Kirsten Dunst als Lee, Wagner Moura als Joel, Cailee Spaeny als Jessie und Stephen McKinley Henderson als Sammy. Jesse Plemons verkörperte einen Soldaten, Nick Offerman spielte den US-Präsidenten. Ergänzt wurde die Besetzung durch Sonoya Mizuno als Anya sowie Jefferson White als Dave. Gedreht wurde ab März 2022 zunächst in Atlanta, anschließend in London. Weitere Szenen entstanden in Stone Mountain, Georgia, sowie in den Tyler Perry Studios in Atlanta, wo Sequenzen im Weißen Haus umgesetzt wurden.

Mit Produktionskosten von rund 75 Millionen US-Dollar war „Civil War“ die bis dahin teuerste Produktion des Unternehmens A24. Das Budget überstieg Garlands vorherige Projekte deutlich. Das Finale in Washington erforderte monatelange Planung und die enge Zusammenarbeit von Kameramann Rob Hardy, Produktionsdesignerin Caty Maxey, VFX-Supervisor David Simpson, Militärberater Ray Mendoza und Stuntkoordinator Jeff Dashnaw. Bis Ende April 2024 spielte der Film weltweit 71,6 Millionen US-Dollar ein, später stieg das Einspielergebnis auf 127,3 Millionen US-Dollar.

Inhalt & Handlung vom Film „Civil War“

Der Bürgerkrieg hat die Vereinigten Staaten fest im Griff. Ein autoritär regierender Präsident befindet sich in seiner dritten Amtszeit, während mehrere Abspaltungsbewegungen das Land erschüttern. Offiziell erklärt der Präsident den baldigen Sieg, doch Texas und Kalifornien führen die „Western Forces“ bereits unaufhaltsam Richtung Hauptstadt. Inmitten dieser Zerrissenheit überleben die Fotografin Lee Smith und der Reporter Joel einen Bombenanschlag in New York. Zusammen mit ihrem Mentor Sammy schmieden sie den Plan, den isolierten Präsidenten zu interviewen. Joel nimmt zudem die junge Fotografin Jessie Collin in die Gruppe auf.

Auf ihrer Reise verlassen sie New York und geraten bald in eine gefährliche Situation. An einer Tankstelle, die von bewaffneten Männern kontrolliert wird, entdeckt Jessie in einer Waschanlage, wie vermeintliche Plünderer brutal misshandelt werden. Einer der Männer stellt Jessie zur Rede, doch Lee entschärft die Lage, indem sie den Täter fotografiert. Jessie hadert anschließend mit ihrer Angst, nicht abgedrückt zu haben. Dennoch führt die Gruppe ihren Weg fort, übernachtet in der Nähe von Kämpfen und erreicht schließlich ein Gebiet, in dem Milizionäre einen loyalistischen Stützpunkt angreifen. Während Lee das Potenzial von Jessie erkennt, reift die junge Frau spürbar in ihrer neuen Rolle.

Die Rebellen stürmen Washington

Sie hält schonungslos die Erschießung von Gefangenen durch die Rebellen fest, und zugleich gewinnt sie zunehmend Sicherheit im Umgang mit der Kamera. In einem Flüchtlingslager verbringt die Gruppe eine Nacht, bevor sie anschließend in einer scheinbar friedlichen Kleinstadt auf Bewohner trifft, die den Krieg verdrängen. Wenig später jedoch geraten sie in ein Scharfschützenduell auf einem verlassenen Weihnachtsmarkt, und Jessie zeigt dort eine wachsende Abgeklärtheit gegenüber Gewalt, während sie Lee mit der Frage provoziert, ob sie ihren Tod dokumentieren würde.

Unterwegs treffen sie schließlich die Reporter Tony und Bohai, doch ein Zwischenfall endet tragisch. Denn eine Miliz nimmt Jessie und Bohai gefangen und zwingt gleichzeitig Zivilisten in ein Massengrab. Der Anführer erklärt die beiden Reporter wegen ihrer Herkunft zu Verrätern, und anschließend erschießt er sie. Sammy greift daraufhin ein, indem er das Fahrzeug in die Milizionäre steuert, rettet dadurch die anderen, wird aber tödlich verletzt. Er stirbt, während Lee vergeblich versucht, die Ereignisse fotografisch festzuhalten, und traumatisiert erreicht die restliche Gruppe die Stellungen der Western Forces in Charlottesville, wo Washington bereits ungeschützt erscheint und die Offensive vorbereitet wird.

Gemeinsam mit den Rebellen rücken Lee, Joel und Jessie auf die Hauptstadt vor. Während Jessie zunehmend riskante Aufnahmen macht, erträgt Lee die Erschöpfung. Der Präsident verschanzt sich im Weißen Haus, doch die Rebellen durchbrechen die Verteidigung. Secret-Service-Agenten handeln eine Übergabe aus, doch sofort eskaliert ein Gefecht. Lee stößt Jessie aus der Schusslinie, erleidet tödliche Treffer und stirbt vor deren Augen. Jessie folgt den Soldaten in den Oval Office, wo der Präsident um Verschonung fleht. Joel fordert ein letztes Zitat, tritt zurück und lässt die Rebellen den Präsidenten exekutieren. Jessie dokumentiert jedes Detail fotografisch.

Filmkritik und Fazit zum Film „Civil War“

Civil War“ beeindruckt durch seine kühle Klarheit und die strenge visuelle Gestaltung. Die Inszenierung zeigt ein Land am Rande des Zusammenbruchs, ohne spektakuläre Effekte oder unnötige Ausschmückungen. Die Kameraarbeit verstärkt die Wirkung mit präzisen, unaufdringlichen Bildern. Gewalt wird sachlich dargestellt, nicht heroisiert, und erscheint als konsequenter Bestandteil einer zerstörten Gesellschaft. Dieser nüchterne Zugang richtet den Blick auf das Wesentliche und verleiht dem Film eine kompromisslose Eindringlichkeit.

Alex Garland führt die Handlung von einem Anschlag in New York bis zur Erstürmung des Weißen Hauses. Im Mittelpunkt agiert eine Gruppe von Kriegsreportern, die Frontlinien überschreitet und Massaker, Gefechte sowie Verluste miterlebt. Der Film liefert keine politischen Kommentare oder moralischen Urteile, sondern dokumentiert konsequent das Geschehen. Die Erzählung hebt die Bedeutung von Bildern als Erinnerungsanker hervor und unterscheidet sich dadurch klar von reiner Spektakelinszenierung.

Die Darsteller tragen diesen Ansatz mit präzisen Leistungen. Besonders Kirsten Dunst verkörpert die Erschöpfung und Professionalität einer erfahrenen Fotografin, während Cailee Spaeny den Prozess einer raschen Abhärtung durchlebt. Unterstützt durch eine straffe Dramaturgie und eindrucksvolle Klanggestaltung entsteht ein Werk, das den Blick auf die Rolle der Presse in Extremsituationen richtet. „Civil War“ zeigt so eine reflektierte Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Dokumentation, Gewalt und Erinnerung.

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