Die nackte Kanone

Als Slapstick-Komödie mit Kultstatus bleibt „Die nackte Kanone“ ein Sonderfall des Genres. Der Film verbindet visuelle Gags, politische Absurdität und kriminalistische Handlung mit einem Tempo, das bis heute prägt. Inmitten klassischer Komödien der 1980er sticht er heraus, weil er seinen eigenen Ton setzt und dabei Erwartungen konterkariert. Mit Leslie Nielsen als unerbittlich stoischem Ermittler fand der Klamauk ein Gesicht, das bis heute nachwirkt. Was passiert, wenn Humor zum Motor einer Polizeigeschichte wird?

Die nackte Kanone [dt./OV]
Dauer: 81 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: David Zucker
Produzenten: Jerry Zucker, Jim Abrahams, Kevin Marcy
Hauptdarsteller: Leslie Nielsen, Priscilla Presley, George Kennedy
Nebendarsteller: Ricardo Montalban, O. J. Simpson
Studio: Paramount Pictures
Sprachen: Deutsch, English

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Ein geplanter Terroranschlag, eine königliche Staatsvisite und ein ahnungsloser Ermittler kreuzen sich. Frank Drebin gerät zwischen Verbrecher, Baseballstadion und Liebesverstrickung, während sein Kollege im Krankenhaus liegt. Der Geschäftsmann Ludwig inszeniert ein Attentat, das unbemerkt verlaufen soll. Drebin stößt auf Spuren, zerstört versehentlich Beweismittel und verliert seinen Job. Im Stadion überschlagen sich die Ereignisse, ein hypnotisierter Attentäter zielt auf die Queen. Kann ein Mann im Umpire-Kostüm rechtzeitig eingreifen?

Besetzung, Drehorte & Infos

Die nackte Kanone“ erschien 1988 als erste Slapstick-Komödie der gleichnamigen Filmreihe. David Zucker führte Regie und verfasste gemeinsam mit Jerry Zucker, Jim Abrahams und Pat Proft das Drehbuch. Die Musik stammt von Ira Newborn, Robert M. Stevens war für die Kamera verantwortlich, und Michael Jablow übernahm den Schnitt. Die Produktion leitete Robert K. Weiss.

In den Hauptrollen spielen Leslie Nielsen als Lt. Frank Drebin, Priscilla Presley als Jane Spencer und Ricardo Montalbán als Vincent Ludwig. Außerdem sind George Kennedy als Captain Ed Hocken, O. J. Simpson als Detective Nordberg, Susan Beaubian als Wilma Nordberg sowie Nancy Marchand als Bürgermeisterin Barkley zu sehen. John Houseman hatte als Fahrlehrer seinen letzten Filmauftritt.

Gedreht wurde in und um Los Angeles zwischen Februar und Mai 1988. Die Baseballszenen entstanden im Stadion der California Angels, da andere Teams eine Erwähnung ablehnten. Die Komödie mit einer Laufzeit von 81 Minuten erhielt eine FSK 12. Sie war kommerziell sehr erfolgreich und spielte weltweit über 152 Millionen Dollar ein.

Inhalt & Handlung vom Film „Die nackte Kanone“

Während seines Urlaubs in Beirut platzt Lieutenant Frank Drebin mitten in ein geheimes Treffen internationaler Machthaber, die gemeinsam einen Anschlag auf die Vereinigten Staaten planen. Er bringt das Vorhaben unbeabsichtigt durcheinander und kehrt kurz darauf nach Los Angeles zurück. Dort erfährt er, dass sein Kollege Nordberg bei einem missglückten Einsatz gegen einen Drogendeal schwer verletzt wurde. Die Ermittlungen führen Drebin schnell auf die Spur des Geschäftsmanns Vincent Ludwig, der offenbar mehr verbirgt, als er zugibt.

Ludwig betreibt seine kriminellen Geschäfte geschickt im Hintergrund, während er sich öffentlich als Wohltäter präsentiert. Nordberg konnte vor seinem Zusammenbruch noch Hinweise auf ein Schiff liefern, das in den Drogenhandel verwickelt ist. Zudem wurden Spuren von Heroin an seiner Kleidung gefunden. Drebin steht unter Zeitdruck: Die Queen besucht bald Los Angeles, und jede negative Schlagzeile könnte den Polizeiapparat blamieren. Er beginnt, Ludwig näher unter die Lupe zu nehmen und bringt sich dadurch selbst ins Visier der Täter.

Das Chaos im Stadion

Ludwig setzt seine Assistentin Jane auf Drebin an, ohne ihr seine wahren Absichten zu verraten. Während sie Informationen beschafft, entwickelt sich eine echte Beziehung zwischen ihr und Drebin. Zugleich konkretisiert Ludwig seinen Plan: Mithilfe einer Fernbedienung will er einen hypnotisierten Attentäter einsetzen, der die Queen bei einem Baseballspiel töten soll. Ein erster Mordversuch im Krankenhaus misslingt dank Drebins Eingreifen, doch der mutmaßliche Täter stirbt, bevor er befragt werden kann.

Drebin durchsucht Ludwigs Büro nach Beweisen, löst dabei jedoch unbeabsichtigt ein Feuer aus und zerstört die einzige Spur. Als er Ludwig öffentlich beim Empfang der Queen konfrontiert, wird er missverstanden und aus dem Dienst entlassen. Jane erfährt jedoch von der bevorstehenden Tat im Baseballstadion. Drebin kehrt heimlich im Umpire-Kostüm zurück und durchsucht während des Spiels die Spieler. Der hypnotisierte Reggie Jackson wird schließlich aktiviert und rückt zur Tat an.

Im letzten Moment vereitelt eine Verkettung chaotischer Umstände das Attentat. Eine Zuschauerin trifft durch Zufall den Schützen und rettet damit die Queen. Ludwig versucht zu fliehen, nimmt Jane als Geisel und wird auf seiner Flucht mehrfach überfahren. Als ein Marschtritt versehentlich das Hypnosegerät aktiviert, richtet Jane plötzlich ihre Waffe auf Drebin. Erst seine ehrliche Liebeserklärung bringt sie wieder zur Besinnung. Am Ende kehrt Drebin in den Polizeidienst zurück, Nordberg gratuliert – und wird prompt von ihm ins Spielfeld katapultiert.

Filmkritik und Fazit zum Film „Die nackte Kanone“

Die nackte Kanone“ nutzt die klassische Struktur eines Cop-Films, um sie vollständig zu unterlaufen. Der Humor lebt von bewusst gesetzter Albernheit, absurden Anschlussfehlern und übertriebenen Missverständnissen. Leslie Nielsen spielt Frank Drebin mit völliger Ernsthaftigkeit, was den Klamauk noch stärker wirken lässt. Der Film setzt auf schnelle Schnitte, visuelle Gags und Wortspiele, die sich ineinanderfügen, ohne dabei konstruiert zu wirken. Die Slapstick-Elemente folgen einem klaren Rhythmus, der bis heute funktioniert.

Die Regie setzt auf durchgehende Bewegung: Szenen bauen aufeinander auf, ohne an Tempo zu verlieren. Selbst in Nebenhandlungen zeigt sich eine präzise choreografierte Komik, die nie ausufert. Wiederkehrende Muster und plötzliche Wendungen sorgen für Kontinuität. Dabei entsteht keine Beliebigkeit, sondern ein klares komisches Gerüst. Nebenfiguren wie Captain Hocken oder Jane Spencer tragen zur Dynamik bei, weil sie den absurden Kern der Handlung nicht bremsen, sondern verstärken. Der Showdown im Baseballstadion bündelt das Chaos und treibt es auf die Spitze.

Trotz seines Alters bleibt der Film wirkungsvoll, weil er keine Pause zulässt. Das Drehbuch verschwendet keine Minute, jede Szene trägt zum Gesamtbild bei. Der Humor ist grob, manchmal laut, aber stets präzise. Gerade durch diese Konsequenz erhält der Film seinen Kultstatus. Die Kombination aus übertriebener Handlung und stoischer Hauptfigur erzeugt eine Wirkung, die im Comedy-Kino selten ist. „Die nackte Kanone“ funktioniert deshalb auch heute noch ohne Nostalgiebonus.

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