Emilia Pérez
„Emilia Pérez“ handelt von Identität, Wandel und den Konsequenzen großer Entscheidungen. Im Mittelpunkt steht ein Kartellboss, der als Emilia ein neues Leben beginnen möchte. Die Unterstützung durch Rita, eine ehrgeizige Anwältin, erweist sich als unverzichtbar. Während die Operation und die Flucht in eine andere Identität gelingen, bleibt die Frage, ob diese Transformation Frieden bringen kann.
Dauer: | 130 Min. |
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FSK: | ab 12 Jahren |
Jahr: | 2024 |
Regie: | Jacques Audiard |
Produzenten: | Jacques Audiard, Pascal Caucheteux, Valérie Schermann |
Hauptdarsteller: | Zoe Saldaña, Karla Sofía Gascón, Selena Gomez |
Nebendarsteller: | Eduardo Aladro, Adriana Paz, Édgar Ramirez |
Studio: | Why Not Productions, Page 114 |
Sprachen: | Deutsch, English |
Die Rückkehr in das alte Umfeld stellt Emilia vor ungeahnte Herausforderungen. Beziehungen werden auf die Probe gestellt, und die Vergangenheit lässt sich nicht leicht abstreifen. Alte Konflikte und neue Bündnisse bestimmen den Weg. Kann Emilia trotz aller Hindernisse eine Zukunft aufbauen, die ihrem Wunsch nach Freiheit gerecht wird?
Besetzung, Drehorte & Infos
Jacques Audiard führte 2024 bei „Emilia Pérez“ Regie, einer französischen Studioproduktion mit überwiegend spanischen Dialogen. Das Musical-Thriller-Werk dreht sich um Emilia Pérez, gespielt von Karla Sofía Gascón, die als transgeschlechtliche Schauspielerin die Titelrolle übernimmt. Neben ihr glänzen Zoe Saldaña als Rita Moro Castro, Selena Gomez als Jessi, Adriana Paz als Epifanía und Édgar Ramírez als Gustavo. Weitere Darsteller sind Eduardo Aladro und Mark Ivanir. Die Dreharbeiten fanden nahe Paris statt, wo mexikanische Kulissen in den Studios von Montjoie errichtet wurden. Mit einer Laufzeit von 130 Minuten erhielt der Film eine FSK-12-Freigabe.
Die Weltpremiere erfolgte am 18. Mai 2024 beim 77. Filmfestival von Cannes, begleitet von großem Applaus. „Emilia Pérez“ wurde bei internationalen Festivals wie Toronto, San Sebastián und Hamburg gefeiert. In Deutschland startete der Film am 21. November 2024, nachdem er beim Filmfest Hamburg seine Deutschland-Premiere feierte. Mit einer geschätzten Produktionssumme von 25 Millionen Euro und einem Einspielergebnis von 8,5 Millionen Dollar bis November 2024 blieb er finanziell hinter den Erwartungen.
Der Film wurde mehrfach ausgezeichnet. In Cannes erhielt das weibliche Schauspielensemble den Preis für die beste Darstellerleistung, und Jacques Audiard wurde mit dem Jurypreis geehrt. Weitere Ehrungen, darunter der Douglas-Sirk-Preis in Hamburg und der Gewinn des Europäischen Filmpreises für den besten Schnitt, bekräftigen den Erfolg. Als französischer Kandidat für den Auslandsoscar 2025 konnte er sich gegen starke Konkurrenz durchsetzen.
Inhalt & Handlung vom Film „Emilia Pérez“
In Mexiko wird eine erfahrene Anwältin mit der Verteidigung im Fall der mutmaßlichen Ermordung der Ehefrau einer prominenten Medienfigur betraut. Obwohl es gegen ihr Gewissen geht, argumentiert sie erfolgreich, dass es sich um einen Selbstmord handelt. Nach dem Sieg erhält Rita ein anonymes Angebot für eine hochdotierte, jedoch mysteriöse Aufgabe. Sie trifft sich mit dem Klienten, der sich als Kartellboss Juan „Manitas“ Del Monte herausstellt. Manitas teilt ihr mit, dass er eine geschlechtsangleichende Operation durchführen lassen möchte, um ein authentisches Leben zu führen. Rita stimmt zu, ihn dabei zu unterstützen.
Ritas Suche nach geeigneten Ärzten führt sie nach Bangkok und Tel Aviv, bis sie einen Chirurgen findet, der den Eingriff nach Manitas‘ Schilderungen von Kindheitsdysphorie durchführt. Nach der erfolgreichen Operation inszeniert Manitas seinen Tod und beginnt sein Leben als Emilia Pérez. Seine Familie wird nach Europa gebracht, während Rita eine großzügige Bezahlung erhält. Vier Jahre später trifft Rita in London auf Emilia, die den Wunsch äußert, wieder mit ihren Kindern vereint zu sein. Rita arrangiert ein Treffen mit Jessi, der Ehefrau von Manitas, und den Kindern in Mexiko-Stadt.
Emilias neue Identität
Zurück in Mexiko wird Emilia als entfernte Verwandte von Manitas vorgestellt, die sich um die Kinder kümmern will. Jessi erkennt Emilia nicht und stimmt nur widerwillig zu, kehrt jedoch aus persönlichen Gründen nach Mexiko zurück. Emilia reflektiert über ihre kriminelle Vergangenheit und gründet mit Ritas Hilfe eine Non-Profit-Organisation, die dabei hilft, die Opfer von Kartellgewalt zu identifizieren. Diese Arbeit bringt Emilia mit Epifanía zusammen, einer Frau, deren missbräuchlicher Ehemann von der Organisation gefunden wurde. Die beiden entwickeln eine enge Beziehung, während die Organisation wächst.
Die Situation eskaliert, als Jessi plant, mit ihrem Geliebten Gustavo Brun die Familie in ein neues Zuhause zu verlegen. Emilia reagiert aggressiv, was Jessi dazu bringt, mit den Kindern zu fliehen. In einem dramatischen Höhepunkt entführen Jessi und Gustavo Emilia und fordern ein Lösegeld von Rita. Ein Rettungsversuch durch Ritas Sicherheitskräfte endet in einem Schusswechsel. Emilia offenbart Jessi ihre wahre Identität, was zu einer intensiven Auseinandersetzung führt. Die Situation eskaliert und endet in einem tragischen Autounfall, bei dem Gustavo, Jessi und Emilia sterben.
Rita übernimmt die Verantwortung für die Kinder und wird zu ihrer neuen Bezugsperson. Epifanía ehrt Emilias Vermächtnis, indem sie auf den Straßen singt und ihre Bemühungen für Wahrheit und Gerechtigkeit feiert. So bleibt Emilias Kampf ein Symbol für Hoffnung und Freiheit.
Filmkritik und Fazit zum Film „Emilia Pérez“
„Emilia Pérez“ präsentiert eine ungewöhnliche Mischung aus Gangsterfilm und Musical. Die Geschichte des mexikanischen Kartellbosses Manitas, der als Emilia Pérez ein neues Leben beginnt, bietet eine frische Perspektive auf Identität und Transformation. Die Entscheidung, die brutalen Drogenkriege Mexikos als Musical darzustellen, mag gewagt erscheinen, doch Audiard gelingt es, diese Elemente harmonisch zu verbinden.
Die Besetzung überzeugt auf ganzer Linie. Karla Sofía Gascón brilliert in der Titelrolle und verleiht Emilia eine beeindruckende Tiefe. Zoe Saldaña als Anwältin Rita und Selena Gomez als Jessi ergänzen das Ensemble mit starken Darbietungen. Die Chemie zwischen den Darstellern trägt wesentlich zur Authentizität der Charaktere bei. Die musikalischen Einlagen, choreografiert von Damien Jalet, fügen sich nahtlos in die Handlung ein und verstärken die emotionale Wirkung des Films.
Visuell beeindruckt „Emilia Pérez“ mit sorgfältig gestalteten Kulissen, die das mexikanische Setting authentisch widerspiegeln. Die Entscheidung, in Paris zu drehen und mexikanische Straßenszenen nachzubilden, erweist sich als gelungen. Die Kameraarbeit von Paul Guilhaume fängt die Atmosphäre eindrucksvoll ein. Audiard schafft es, ein sensibles Thema mit Respekt und Tiefe zu behandeln, ohne in Klischees zu verfallen. „Emilia Pérez“ ist ein mutiger und gelungener Film, der verschiedene Genres innovativ vereint.