Hannibal Rising – Wie alles begann

Hannibal Rising – Wie alles begann“ erzählt die Geschichte des jungen Hannibal Lecter. Im Jahr 1944, während des Zweiten Weltkriegs, erlebt der achtjährige Hannibal traumatische Ereignisse. Diese prägen ihn nachhaltig und bilden die Grundlage für seine spätere Entwicklung. Hannibal und seine Schwester Mischa überleben einen Angriff auf ihr Versteck, bei dem ihre Eltern getötet werden. Die brutalen Umstände zwingen Hannibal, in einer feindlichen Umgebung zu überleben.

Hannibal Rising - Wie alles begann [dt./OV]
Dauer: 126 Min.
FSK: ab 18 Jahren
Jahr:
Regie: Peter Webber
Produzenten: Dino De Laurentiis, Tarak Ben Ammar
Hauptdarsteller: Charles Maquignon, Gaspard Ulliel, Gong Li
Nebendarsteller: Rhys Ifans, Dominic West,Stephen Walters
Studio: Tobis
Sprachen: Deutsch, English

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1952 lebt Hannibal in einem Waisenhaus, bevor er nach Paris zu seiner Tante Lady Murasaki flieht. Dort lernt er japanische Kampfkünste und beginnt seinen Weg der Rache. Gaspard Ulliel verkörpert den jungen Lecter und zeigt die schrittweise Transformation zu einem kaltblütigen Mörder. Die komplexe Beziehung zu seiner Tante und der Kampf mit Inspektor Popil, der ebenfalls Verluste im Krieg erlitt, treiben die Handlung voran. Wird Hannibal seine Rache vollenden oder finden die Geister seiner Vergangenheit eine andere Art von Gerechtigkeit?

Besetzung, Drehorte & Infos

Hannibal Rising – Wie alles begann“ ist ein britisch-französischer Horror-Thriller aus dem Jahr 2007. Regisseur Peter Webber inszenierte den Film, basierend auf dem Drehbuch von Thomas Harris, der seinen eigenen Roman adaptierte. In den Hauptrollen sehen wir Gaspard Ulliel als Hannibal Lecter und Aaran Thomas als den jungen Hannibal. Gong Li spielt Lady Murasaki Shikibu, während Dominic West als Inspektor Popil auftritt. Rhys Ifans übernimmt die Rolle von Vladis Grutas, und Richard Brake spielt Enrikas Dortlich. Der Film hat eine Laufzeit von 126 Minuten und ist ab 18 Jahren freigegeben.

Die Dreharbeiten fanden hauptsächlich in Tschechien und Großbritannien statt, obwohl die Handlung in Litauen und Frankreich spielt. Die Burg Kost in Tschechien diente als Familienschloss der Lecters, und die Villa Tugendhat in Brünn als Residenz von Grutas. Die Dreharbeiten begannen am 10. Oktober 2005 in Prag und wurden nach 14 Wochen im Februar 2006 abgeschlossen. Die Produktionskosten beliefen sich auf etwa 50 Millionen US-Dollar.

Obwohl der Film weltweit etwa 83,2 Millionen US-Dollar einspielte, übertraf er die Produktionskosten nur knapp. In den USA startete der Film auf Platz 2 mit 13,4 Millionen US-Dollar, fiel jedoch in den folgenden Wochen schnell ab. Die Musik stammt von Ilan Eshkeri und Shigeru Umebayashi, die Kamera führte Ben Davis, und den Schnitt übernahmen Valerio Bonelli und Pietro Scalia.

Inhalt & Handlung vom Film „Hannibal Rising – Wie alles begann“

Im Jahr 1944 lebt der achtjährige Hannibal Lecter im Schloss der Familie in Litauen. Die Nazi-Invasion der Sowjetunion verwandelt die baltische Region in eine der blutigsten Frontlinien des Zweiten Weltkriegs. Um den vorrückenden deutschen Truppen zu entkommen, zieht sich Lecter mit seiner jüngeren Schwester Mischa und seinen Eltern in die Jagdhütte der Familie zurück. Nach drei Jahren vertreiben die Sowjets die Deutschen, die beim Rückzug einen sowjetischen Panzer in der Nähe der Hütte zerstören. Die Explosion tötet alle außer Lecter und Mischa. Sie überleben, bis fünf litauische Männer aus einer Waffen-SS-Miliz, angeführt von Vladis Grutas, die Hütte plündern. 1952 gehört Litauen zur Sowjetunion, und Schloss Lecter wurde in ein Waisenhaus umgewandelt, in dem auch Hannibal untergebracht ist. Nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit einem Bully flieht Lecter nach Paris, um bei seiner verwitweten Tante, Lady Murasaki, zu leben.

Sie lehrt ihn japanische Kampfkünste, darunter Kenjutsu. In Frankreich entwickelt sich Lecter zu einem hervorragenden Schüler. Er begeht seinen ersten Mord, indem er einen örtlichen Metzger, der seine Tante beleidigt, mit einem Katana enthauptet. Inspektor Pascal Popil, ein französischer Detektiv, der ebenfalls seine Familie im Krieg verlor, verdächtigt ihn des Mordes. Dank der Intervention seiner Tante entgeht Lecter jedoch der Verantwortung. Lecter wird der jüngste Student, der an einer medizinischen Fakultät in Frankreich zugelassen wird. Er arbeitet in Paris und bereitet Leichen für die Obduktion vor. Eines Tages beobachtet er, wie ein verurteilter Kriegsverbrecher eine Injektion von Natriumthiopental erhält, wodurch er sich an Details seiner Kriegsverbrechen erinnert.

Showdown auf dem Hausboot

Um die Namen der Männer, die für den Tod seiner Schwester verantwortlich sind, zu erfahren, injiziert sich Lecter die gleiche Lösung. In der folgenden Rückblende erkennt er, dass die Männer seine Schwester Mischa kannibalisiert haben. Lecter kehrt nach Litauen zurück, um die Überreste seiner Schwester zu finden. Er begräbt Mischa und entdeckt die Erkennungsmarken der Männer, die sie getötet haben. Lecter besucht das Restaurant eines der Soldaten, Petras Kolnas, in Fontainebleau. Dort bemerkt er, dass Kolnas‘ Tochter Mischa’s Armband trägt und gibt ihr Kolnas‘ Erkennungsmarke.

Der Mord an Dortlich alarmiert die restliche Gruppe, und Inspektor Popil verdächtigt Lecter erneut. Grutas, inzwischen ein Menschenhändler, schickt Zigmas Milko, um Lecter zu töten. Lecter tötet Milko in seinem Labor, indem er ihn in Chemikalien ertränkt. Popil versucht, Lecter von seinem Rachefeldzug abzuhalten, aber ohne Erfolg. Bei einer Konfrontation mit Lady Murasaki fleht sie Lecter an, die Rache aufzugeben. Lecter lehnt ab und greift Grutas in dessen Haus an, wird jedoch von dessen Leibwächtern gestoppt.

Grutas entführt Lady Murasaki und lockt Lecter zu sich. Lecter erkennt die Geräusche von Kolnas‘ Vögeln im Hintergrund des Anrufs. Er geht zu Kolnas‘ Restaurant und erpresst ihn mit einer Drohung gegen dessen Kinder. Kolnas verrät den Aufenthaltsort von Grutas‘ Boot, aber Lecter tötet ihn, als Kolnas nach einer Waffe greift. Auf dem Hausboot findet Lecter Grutas, der Lady Murasaki missbraucht. In der finalen Konfrontation behauptet Grutas, dass Lecter unwissentlich seine Schwester in einer Suppe gegessen habe, die ihm die Soldaten gaben. Wütend über diese Enthüllung tötet Lecter Grutas grausam. Lady Murasaki flieht vor Lecter, trotz seiner Liebeserklärung. Das Hausboot explodiert, doch Lecter überlebt und jagt das letzte Bandenmitglied, Grentz, in Kanada. Anschließend lässt er sich in den USA nieder.

Filmkritik und Fazit zum Film „Hannibal Rising – Wie alles begann“

Die Besetzung von Gaspard Ulliel als junger Hannibal Lecter in „Hannibal Rising – Wie alles begann“ weckte zunächst Skepsis. Ulliel galt als zu unschuldig für die Rolle des psychopathischen Mörders. Doch Ulliel überrascht positiv und verkörpert die Abgründe Lecters überzeugend. Leider hält das Drehbuch von Thomas Harris nicht mit Ulliels Leistung mit. Regisseur Peter Webber inszeniert den Film zwar kunstvoll, aber die platte Rachegeschichte und die oberflächlichen psychologischen Ansätze enttäuschen. Die Geschichte ermüdet durch wiederholte Racheakte und lässt eine nachvollziehbare Entwicklung von Lecter vermissen.

Neben Ulliel glänzt Gong Li als Lady Murasaki, die mit einer differenzierten Darstellung beeindruckt. Ihre Figur kämpft mit einem moralischen Gewissen, im Gegensatz zu Lecter, der skrupellos bleibt. Rhys Ifans als Kriegsverbrecher Vladis Grutas fällt dagegen deutlich ab. Sein Charakter wirkt kanten- und konzeptlos, was der Figur die notwendige Tiefe nimmt. Die moralische Auseinandersetzung zwischen Lecter und Inspektor Popil, der ebenfalls Kriegsverlust erlitten hat, zeigt interessante Ansätze, wird aber im Verlauf der Geschichte vernachlässigt und abrupt beendet.

Regisseur Peter Webber versucht, „Hannibal Rising“ durch künstlerische Inszenierung aufzuwerten, scheitert aber daran, den Film bedrohlich und fesselnd zu gestalten. Besonders die Szenen während des Krieges wirken zu sehr auf Hochglanz getrimmt und verlieren dadurch an Wirkung. Im späteren Verlauf des Kinofilm gelingt es Webber jedoch, die Atmosphäre durch düstere Bilder und klassische Spannungsmusik zu steigern. Insgesamt bleibt die Inszenierung solide, aber oft selbstzweckhaft. „Hannibal Rising“ enttäuscht als Ausstattungskino im Vergleich zu den vorherigen Hannibal-Lecter-Filmen und lässt das Publikum unbefriedigt zurück.

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