No Hit Wonder

No Hit Wonder“ nutzt die Form der Tragikomödie, um einen präzisen Blick auf das Nachglühen des Ruhms zu werfen. Der Film von Florian Dietrich konzentriert sich auf Figuren, die an den Rändern ihrer Bedeutung angekommen sind. Musik dient dabei als Mittel der Selbsterkenntnis, aber auch als Spiegel einer Gesellschaft, die Erfolg und Scheitern untrennbar verbindet.

No Hit Wonder
Dauer: 118 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Florian Dietrich
Produzenten: Marco Beckmann, Dan Maag, Daniel Sonnabend
Hauptdarsteller: Florian David Fitz, Nora Tschirner, Holger Stockhaus
Nebendarsteller: Jasmin Shakeri, Jerusha Wahlen, Udo Samel
Studio: Warner Bros.
Sprachen: Deutsch, English

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Daniel Nowak, einst gefeierter Sänger, landet nach einem gescheiterten Suizidversuch in einer Münchner Psychiatrie. Dort begegnet er einer Gruppe von Menschen, die mithilfe gemeinsamer Lieder wieder Sinn im Alltag suchen. Zwischen Nähe, Rückschlägen und neuen Möglichkeiten formt sich ein zarter Zusammenhalt. Kann dieser unerwartete Chor das zerbrochene Leben eines Musikers wieder in Einklang bringen?

Besetzung, Drehorte & Infos

No Hit Wonder“ ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 2025 unter der Regie von Florian Dietrich. Das Drehbuch schrieb Florian David Fitz, der zugleich die Hauptrolle des Daniel Nowak übernahm. An seiner Seite spielt Nora Tschirner als Lissi Waldstett. Weitere Rollen übernehmen Jerusha Wahlen als Elaha, Corinna Kirchhoff als Ellen, Bernd Hölscher als Uwe, Jasmin Shakeri als Sandra, Udo Samel als Helmut und Holger Stockhaus als Stefan. Die Komödie hat eine Laufzeit von 118 Minuten und erhielt eine Altersfreigabe ab 12 Jahren.

Gedreht wurde „No Hit Wonder“ unter dem Arbeitstitel „One Hit, No Wonder“ an 38 Drehtagen zwischen dem 4. Oktober und dem 26. November 2024. Hauptdrehorte waren Berlin und München. In Berlin entstanden Szenen im Evangelischen Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, in der ehemaligen Bundesschule des ADGB in Bernau und im geschlossenen Hubertusbad. Dieses ersetzte im Drehbuch eine ursprünglich vorgesehene Kirche.

Produziert wurde der Film von Pantaleon Films in Koproduktion mit Warner Bros. Filmproduktion und Koryphäen Film. Marco Beckmann, Dan Maag und Daniel Sonnabend zeichneten als Produzenten verantwortlich. Die Kamera führte Max Preiss, den Schnitt übernahm Julia Karg. Weitere Mitwirkende waren Dominik Leube für den Ton, Ulé Barcelos für das Kostümbild und Susann Bieling für das Szenenbild. Gefördert wurde das Projekt von mehreren deutschen Filmfonds. Die Premiere fand am 21. Oktober 2025 in München statt, der Kinostart folgte am 30. Oktober.

Inhalt & Handlung vom Film „No Hit Wonder“

Nach vielen Jahren des Erfolgs mit einem einzigen Hit ringt Musiker Daniel Nowak weiterhin mit seinem Image als One-Hit-Wonder. Seine Konzertzeiten sind vorüber, die Stadien füllte er einst mit Leichtigkeit. Jetzt verdient er kaum Geld und greift zu Shows im Möbelhaus, um sich über Wasser zu halten. Eines Abends liegt er neben seiner Balkonbrüstung, den Gedanken an einen Kopfschuss im Sinn, und stürzt in eine psychische Krise. Ein Sturz endet mit Gehirnerschütterung, Bänderriss und einem Innenpendelschuss im Kopf. Letztlich landet er in einer geschlossenen psychiatrischen Klinik in München. In der Klinik verweigert Daniel alle Behandlungsansätze der Ärzte, von Therapie will er nichts wissen. Er fühlt sich erniedrigt, weil die Presse seinen Suizidversuch ignoriert hat und seine Bedeutung sich ins Nichts aufgelöst hat.

Dr. Lissi Waldstett, eine Forscherin der Glücksforschung, tritt in sein Leben und unterbreitet ihm ein Angebot. Wenn er an ihrer Studie in einer benachbarten Tagesklinik teilnimmt, darf er die Abteilung verlassen. Die Studie untersucht, wie gemeinsamer Gesang einer Gruppe einsamer und depressiver Menschen zur Verbesserung ihres Wohlbefindens beitragen kann. Anfangs lehnt Daniel dankend ab. Doch durch das Versprechen eines Interviews mit einer Journalistin sieht Daniel endlich seine Chance, wieder Kontrolle zu gewinnen. Deshalb stimmt er Lissis Vorschlag zu, einzig mit dem Ziel, der geschlossenen Klinik zu entkommen. In der Studiengruppe trifft er auf Außenseiter, die ihm zunächst fremd erscheinen, sich jedoch allmählich öffnen. Mit seinem musikalischen Talent bringt er die Gruppe spürbar in Schwung und gewinnt dadurch die Teilnehmer für das Projekt.

Der Durchbruch und seine Folgen

Besonders die Jugendliche Elaha lässt sich von ihm motivieren und übernimmt schließlich mit einem kraftvollen Auftritt von „Wrecking Ball“ die Leitung des Chors. Ein Video davon gelangt später online in die Weiten des Internets und löst rasch viralen Erfolg aus, weshalb der Chor daraufhin eine Einladung in eine Late-Night-Show erhält. Gemeinsam begibt sich die Gruppe auf die Bühne, doch beim Auftritt fehlen entscheidende Vorbereitungen. Da Helmut, ein demenziell erkranktes Mitglied, nicht erscheint, entsteht Verunsicherung. Sein Ausbleiben wirft die Gruppe völlig aus der Bahn, und der Auftritt verliert dadurch seinen Glanz.

Elaha entscheidet blitzschnell, „Time Time Time“ anzustimmen, und zwingt Daniel dazu, mit einzusteigen. Ihr Duett erntet schließlich Applaus vom Studio-Publikum, während die anderen Chormitglieder weitgehend übersehen werden. Bei der anschließenden After-Show-Party verfällt Daniel erneut alten Gewohnheiten, genießt die Aufmerksamkeit, trifft alte Bekannte und greift wieder zu Drogen. Als Elaha nach der Sendung gehässige Kommentare im Netz liest, droht sie in einem Livestream mit einem Sprung vom Hausdach, ehe der Chor sie gemeinsam aufhalten kann.

Am nächsten Morgen erwacht Daniel mit einem klaren Gefühl der Reue und Einsicht über sein Verhalten. Bei der Probe findet er nur Lissi vor, die ihm offenbart, dass die Forschungsarbeit primär ihm galt und nicht der Gruppe. Sie plane eine weiterführende Studie mit ihm, nicht mit allen Teilnehmern. In einem klärenden Gespräch mit Elaha, die inzwischen erneut in einer geschlossenen Abteilung untergebracht wurde, überzeugt er sie, Social Media zu meiden und Frieden mit ihrem Vater zu schließen. Lissi kündigt ihre Stelle in der Klinik, stimmt aber Daniels Wunsch zu, sich näher kennen zu lernen. Währenddessen besucht der Chor Helmut im Pflegeheim und überrascht ihn musikalisch mit „Come On Eileen“.

Filmkritik und Fazit zum Film „No Hit Wonder“

Der Film „No Hit Wonder“ zeigt eindrucksvoll, wie leicht das Leben von Ruhm und Schein durchzogen sein kann. Regisseur Florian Dietrich führt die Kamera mit klarem Blick auf die Zwischentöne, wobei die ständigen Wechsel zwischen schwarzem Humor und Melancholie glaubwürdig wirken. In der Szene, in der der ehemalige Popstar am Balkon steht und kurz darauf in der geschlossenen Abteilung erwacht, verbindet sich klares Bild mit einer ruhigen Kameraeinstellung und verstärkt die Isolation des Protagonisten. Die Bildgestaltung von Kameramann Max Preiss setzt oft auf statische Einstellungen, damit Emotionen ohne jede Geste wirken können.

Die schauspielerische Leistung von Florian David Fitz trägt den Film über weite Strecken. Fitz zeichnet eine Figur, die zwischen Selbstzweifel und Selbstinszenierung pendelt, und schafft damit eine überzeugende Mischung aus Wut und Verletzlichkeit. Nora Tschirner gelingt es nicht durchgehend, die Rolle der ambitionierten Forscherin differenziert zu spielen; ihre Figur wirkt phasenweise überfrachtet. Ein dezenter Höhepunkt entsteht bei einem gemeinsamen Chorauftritt, als Fitz und die junge Sängerin Elaha in ihrer Gesangssequenz die Bühne im Licht einer Kamera betreten und die Stimmung greifbar wird. Die Tonspur unterstützt das mit Musik, die zwar populär komponiert ist, aber ihre Wirkung nicht verliert.

Für Zuschauer, die sich für Musik als Medium emotionaler Erlösung interessieren und die deutsche Kinolandschaft abseits des Blockbusters schätzen, funktioniert „No Hit Wonder“ sehr gut. Wer hingegen eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Depression und Gesellschaft sucht, könnte gelegentlich enttäuscht werden. Der Rhythmus bleibt über weite Strecken angenehm, doch gegen Ende spürt man eine Tendenz zur einfachen Auflösung. Das macht ihn nicht weniger sehenswert, aber eben differenziert bewertet.

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