Pulp Fiction
Mit dem Gangsterfilm „Pulp Fiction“ verschiebt Quentin Tarantino die gängigen Erzählkonventionen des Kinos. Die einzelnen Episoden folgen keiner zeitlichen Abfolge, sondern verdichten sich durch Dialoge, Rhythmus und einen trockenen Humor zu einem eigenen Stilgefühl. Los Angeles dient dabei nicht als bloße Kulisse, sondern wirkt wie ein stiller Mitspieler zwischen Gewalt, Zufall und absurden Momenten.
Dauer: | 154 Min. |
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FSK: | ab 16 Jahren |
Jahr: | 1994 |
Regie: | Quentin Tarantino |
Produzenten: | Lawrence Bender, Elda Ferri |
Hauptdarsteller: | Laura Lovelace, John Travolta, Samuel L. Jackson |
Nebendarsteller: | Tim Roth, Amanda Plummer, Bruce Willis |
Studio: | Miramax |
Sprachen: | Deutsch, English |
Ein Diner, ein Koffer, ein Boxkampf, eine Überdosis – aus diesen Bruchstücken entsteht ein Mosaik aus Entscheidungen, Gesprächen und Grenzüberschreitungen. Die Figuren treten in Konstellationen auf, die sich überschneiden und ineinandergreifen, ohne voneinander zu wissen. Dabei zeigen sich Abhängigkeiten, Loyalitäten und Machtverhältnisse, die oft durch Zufall verschoben werden. Was ergibt sich, wenn sich Ordnung und Chaos auf Augenhöhe begegnen?
Besetzung, Drehorte & Infos
Der Kriminalfilm „Pulp Fiction“ erschien 1994 unter der Regie von Quentin Tarantino. Das Drehbuch verfassten Tarantino und Roger Avary, produziert wurde der Film von Lawrence Bender. Für die Kameraarbeit war Andrzej Sekuła verantwortlich, den Schnitt übernahm Sally Menke. Gedreht wurde an 51 Tagen, darunter im Fastfood-Restaurant, das für Anfang und Ende der Rahmenhandlung diente.
In den Hauptrollen sind John Travolta als Vincent Vega, Samuel L. Jackson als Jules Winnfield und Uma Thurman als Mia Wallace zu sehen. Bruce Willis spielt den Boxer Butch Coolidge, Harvey Keitel übernimmt die Rolle von Winston Wolf. Weitere Rollen besetzen Maria de Medeiros als Fabienne, Ving Rhames als Marsellus Wallace, Tim Roth als Pumpkin, Amanda Plummer als Honey Bunny sowie Eric Stoltz als Lance.
„Pulp Fiction“ wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit der Goldenen Palme in Cannes und dem Oscar für das beste Originaldrehbuch. Der Film gilt als erfolgreichster Independentfilm seiner Zeit und spielte weltweit über 213 Millionen Dollar ein. Alle Hauptdarsteller verzichteten auf hohe Gagen und erhielten stattdessen Beteiligungen am Erlös.
Inhalt & Handlung vom Film „Pulp Fiction“
In einem Diner in Los Angeles beginnt der Film mit einem Gespräch zweier Kleinkrimineller, Pumpkin und Honey Bunny. Sie sitzen beim Frühstück und planen spontan, das Lokal zu überfallen. Die beiden glauben, dass ein Diner leichte Beute sei, da sich dort niemand auf einen Überfall vorbereitet. Ohne zu zögern, ziehen sie ihre Waffen und starten die Aktion. Was zunächst wie ein einfacher Raub aussieht, entwickelt sich im späteren Verlauf zur Klammer für mehrere lose verbundene Geschichten, deren Handlungsstränge sich kreuzen und gegenseitig beeinflussen.
Parallel dazu treffen die Auftragskiller Vincent Vega und Jules Winnfield in einem Apartment ein. Ihr Auftrag lautet, einen geheimnisvollen Koffer für ihren Boss Marsellus Wallace abzuholen. Im Verlauf der Szene erschießen sie mehrere Männer, die Marsellus offenbar hintergangen haben. Dabei führt Jules ein Bibelzitat an, das seine Taten für ihn legitimieren soll. Anschließend übergibt das Duo den Koffer an Marsellus. Der wiederum besticht den Boxer Butch Coolidge und beauftragt Vincent, sich um seine Frau Mia zu kümmern, während er selbst verreist.
Ein Raub, zwei Perspektiven
Vincent holt Mia ab, bringt sie in ein Retro-Restaurant und verbringt mit ihr einen Abend zwischen Burgern und Tanzwettbewerb. Doch der Ausflug endet dramatisch: Mia schnupft versehentlich Vincents Heroin, hält es für Kokain und erleidet eine Überdosis. In Panik bringt Vincent sie zu seinem Dealer, wo sie mithilfe einer Adrenalinspritze ins Leben zurückgeholt wird. Die beiden einigen sich darauf, niemandem etwas von dem Vorfall zu erzählen. Währenddessen muss sich Butch entscheiden, ob er Marsellus wirklich betrügen will – was er schließlich tut.
Nach seinem Sieg im Boxring flieht Butch mit seiner Freundin Fabienne. Doch er kehrt zurück, um eine wertvolle Uhr aus seiner Wohnung zu holen. Dort lauert Vincent, den er erschießt. Auf der Flucht prallt Butch mit Marsellus zusammen, woraufhin beide in einem Pfandladen landen. Der Besitzer und sein Komplize fesseln sie und beginnen, Marsellus zu missbrauchen. Butch befreit sich, greift zu einem Katana und rettet Marsellus. Als Dank erlässt dieser ihm seine Schuld und verlangt nur eines: dass Butch verschwindet und schweigt. Butch nimmt Fabienne mit und fährt davon.
Jules und Vincent geraten später erneut in Schwierigkeiten, als Vincent versehentlich Marvin erschießt. In Eile fahren sie zu Jimmie, einem Bekannten, der panisch reagiert. Marsellus beauftragt den Problemlöser Winston Wolfe, der systematisch das Chaos beseitigt. Am Ende treffen sich alle Fäden wieder im Diner. Jules will aussteigen und ein neues Leben beginnen, Vincent bleibt skeptisch. Während Jules gerade über seine Wandlung spricht, eskaliert der Raubversuch von Pumpkin und Honey Bunny. Jules behält die Nerven, entschärft die Situation mit Worten – und lässt die beiden ziehen.
Filmkritik und Fazit zum Film „Pulp Fiction“
„Pulp Fiction“ bietet eine eindrucksvolle Kombination aus unkonventioneller Erzählung, pointierter Sprache und stilprägender Regie. Quentin Tarantino steuert das Werk sicher durch mehrere parallele, nichtlineare Geschichten. Die Dialoge wirken lebendig und charakterstark, indem sie alltägliche Gespräche mit Spannung verbinden. Dabei zieht sich schwarzer Humor durch die Handlung, ohne jemals ins Alberne abzurutschen. Die Musik fügt sich präzise ein, verstärkt Momente und verleiht dem Film Atmosphäre.
John Travolta und Samuel L. Jackson liefern starke Leistungen. Travolta verleiht Vincent Vega unaufdringlichen Charme und Gelassenheit. Jackson prägt Jules Winnfield mit Präsenz und Intensität. Beide Figuren wirken glaubwürdig, weil sie Emotion und Reflexion transportieren. Bruce Willis beeindruckt als Boxer Butch durch Authentizität. Uma Thurman überzeugt als Mia Wallace mit knisternder Präsenz. Insgesamt entsteht eine dichte Performance, getragen von Qualität und Ausgewogenheit.
Der nonlineare Stil wirkt innovativ und verleiht dem Film frischen Charakter. Die Gewalt erscheint oft abrupt, jedoch bewusst eingesetzt. Tarantino gelingt es, Spannung und Unterhaltung in Einklang zu bringen. „Pulp Fiction“ beeinflusste maßgeblich spätere Filme und Serien. Die Kombination aus originellen Figuren, prägnanten Szenen und stilvoller Ästhetik wirkt auch Jahrzehnte später modern. Dieser Einfluss manifestiert sich etwa in der sophistizierten Erzählweise moderner Fernsehserien.