Spuk unterm Riesenrad

Spuk unterm Riesenrad“ startet mit einer abrupten Planänderung: Statt Urlaub gibt es eine Familienbeerdigung. Tammi reist mit Mutter Simone zu Großvater Jackels Abschied, den sie kaum kannte. Am Ort ihrer Kindheit wartet nicht nur die zerstrittene Familie, sondern auch ein verwahrloster Rummelplatz. Die Erbschaft wirft viele Fragen auf, während alte Konflikte erneut aufflammen. Tammi entfernt sich zunehmend von den Erwachsenen und wird schließlich selbst zur Hauptfigur eines unheimlichen Zwischenfalls.

Spuk unterm Riesenrad
Dauer: 95 Min.
FSK: ab 6 Jahren
Jahr:
Regie: Thomas Stuber
Produzenten: Marcel Ahrens, Ingelore König
Hauptdarsteller: Peter Kurth, Anna Schudt, Moritz Führmann
Nebendarsteller: Uke Bosse, Daniel Krauss, Lina Wendel
Studio: farbfilm verleih
Sprachen: Deutsch, English

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Nach einem Gewitter beginnt ein Stromkabel seltsame Bewegungen zu zeigen. Tammi flüchtet in die Geisterbahn, wo drei Figuren erwachen. Eine Hexe, ein Riese und ein Rumpelstilzchen entwickeln eigenes Bewusstsein. Sie hängen sich an Tammi, die sich bald zwischen Social-Media-Ruhm und Verantwortung wiederfindet. Die Geister handeln eigenwillig und bringen alle in Bedrängnis. Während die Familie den Rummel retten will, droht alles aus dem Ruder zu laufen. Was passiert, wenn die Grenze zwischen Puppenspiel und Realität endgültig verschwindet?

Besetzung, Drehorte & Infos

Der Fantasyfilm „Spuk unterm Riesenrad“ kam am 22. Februar 2024 in die deutschen Kinos und wurde am 1. November 2024 erstmals im KiKA ausgestrahlt. Regie führte Thomas Stuber, das Drehbuch stammt von Günter Meyer, Anja Kömmerling und Thomas Brinx. Die Musik komponierte The Breed, Kameraarbeit übernahm Conrad Lobst, der Schnitt stammt von Kaya Inan. Die Produktion wurde von Marcel Ahrens (Line Producer) sowie Ingelore König (Producer) geleitet. Der Film hat eine Laufzeit von 95 Minuten, erhielt eine FSK-6-Freigabe und entstand als Koproduktion zwischen KiKA, MDR und ZDF.

Gedreht wurde im Sommer und Herbst 2022 in Bernburg und Umgebung sowie in Schkeuditz. Die Handlung basiert lose auf der DEFA-Kinderserie von 1979, unterscheidet sich jedoch deutlich von der Vorlage. Nur die Namen der drei Kinder und der Märchenfiguren blieben erhalten. In der Neuverfilmung spielt David Bennent eine mysteriöse Figur, deren Name und Eigenschaften nicht eindeutig Rumpelstilzchen zuzuordnen sind. Weitere Rollen übernahmen Anna Schudt als Hexe, Moritz Führmann als Riese, Noël Kipp als Umbo, Elisabeth Bellé als Tammi und Lale Andrä als Keks.

Außerdem gehören Sophie Lutz (Simone), Katja Preuß (Britta), Peter Schneider (Jürgen) und Peter Kurth (Herr Jackel) zur Besetzung. Alle Darsteller stammen aus dem aktuellen Ensemble. Schauspieler der Originalverfilmung waren nicht beteiligt. Der Film setzt auf eigenständige Elemente und verzichtet bewusst auf die Darstellung klassischer Märchenmotive wie das Goldspinnen.

Inhalt & Handlung vom Film „Spuk unterm Riesenrad“

Tammi plant ursprünglich mit ihrer Mutter Simone einen Urlaub auf Formentera, landet aber stattdessen auf der Beerdigung ihres Großvaters Jackel. Dort trifft sie auf Tante Britta sowie deren Kinder Umbo und Keks. Der Verstorbene war Betreiber des Rummels „Jackels Rummel“, der einst beliebt, inzwischen jedoch heruntergekommen ist. Jackel hatte sich eigentlich eine Versöhnung mit seinen Töchtern gewünscht und wollte sein Lebenswerk weitergeben. Nun müssen Simone und Britta gemeinsam entscheiden, wie sie mit dem Nachlass umgehen. Dabei treffen alte Konflikte auf die Herausforderung, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen.

In einer stürmischen Nacht schlägt ein Blitz in einen Strommast ein. Während Tammi Empfang für ihr Handy sucht, beobachtet sie, wie sich ein durchtrennter Stromkabel unheimlich bewegt. Panisch flieht sie in die Geisterbahn. Dort trifft sie auf drei alte Märchenfiguren, eine Hexe, einen Riesen und einen Mann, der stark an Rumpelstilzchen erinnert. Die Figuren erwachen zum Leben und halten Tammi für ihre „Mutter“. Fortan versuchen sie, ihr mit magischen Spukereien zu gefallen. Tammi glaubt zuerst an einen Zufall, doch die Ereignisse werden immer absurder. Schließlich erleben auch die anderen Familienmitglieder die seltsamen Vorfälle.

Ein letzter Gruß von Jackel

Tammi nutzt die Spukgestalten, um auf Social Media Aufmerksamkeit zu gewinnen. Die Familie versucht gleichzeitig, den Rummelplatz für einen möglichen Investor herzurichten. Allerdings führen die Geister regelmäßig zu Zwischenfällen. Als der Versuch scheitert, reisen Tammi und Simone ab. Die Geister fühlen sich zurückgewiesen und ziehen frustriert in die nächste Stadt. Dort stiften sie Chaos und entdecken, dass Kälte sie zurück in Holzpuppen verwandelt. Um sie wieder zurückzuholen, planen Tammi und die Familie eine musikalische Falle mithilfe eines alten Bestatterklaviers.

Mit einer List locken sie die Geister zurück, die sich schließlich mit Tammi aussöhnen. Die Kinder überlegen, die drei als dauerhafte Attraktion in den Rummel zu integrieren. Doch ein Versteckversuch im Kühlraum eines Instituts endet damit, dass die Geister erneut in Puppen verwandelt werden. Trotz allem sind die Familien enger zusammengerückt. Tammi entscheidet sich, ihr Handy aufzugeben, um die Puppen behalten zu dürfen. Die Geschichte macht deutlich, wie sich familiäre Bindungen durch gemeinsame Erlebnisse erneuern lassen. Auch die Geister gewinnen so einen festen Platz im Familienleben.

Obwohl ein Käufer für das Rummelfeld gefunden wurde, beleben die Kinder bei einem erneuten Sturm die Puppen erneut. Die Familien einigen sich darauf, den Rummel weiterzuführen, nun als gemeinsames Projekt. Am Ende offenbart sich noch ein besonderer Twist: Das Pony, das zwischendurch auffällig agierte, war ebenfalls vom Stromkabel verwandelt worden. Offenbar wohnte der Geist von Großvater Jackel in dem Tier. So findet auch er einen Weg zurück zur Familie auf ungewöhnliche, aber versöhnliche Weise.

Filmkritik und Fazit zum Film „Spuk unterm Riesenrad“

Thomas Stubers Neuinterpretation von „Spuk unterm Riesenrad“ präsentiert sich als ambitionierter Versuch, klassische DDR-Fernsehunterhaltung in ein modernes Gewand zu kleiden. Die Geschichte um Tammi, die auf dem Rummelplatz ihres verstorbenen Großvaters auf drei zum Leben erwachte Geister trifft, verbindet Elemente von Familienkonflikten mit fantastischen Komponenten. Dabei gelingt es dem Film, eine nostalgische Atmosphäre zu schaffen, die sowohl an die Originalserie erinnert als auch neue Akzente setzt. Die Darstellung der Geisterfiguren durch Anna Schudt, Moritz Führmann und David Bennent verleiht dem Film eine besondere Note, wobei insbesondere Bennents Interpretation des Rumpelstilzchens hervorsticht.

Allerdings zeigt der Film Schwächen in der Umsetzung moderner Themen. Die Integration von Social-Media-Aspekten wirkt stellenweise aufgesetzt und erreicht nicht die gewünschte Tiefe. Tammi’s Nutzung der Geister für Online-Aufmerksamkeit wird zwar thematisiert, bleibt jedoch oberflächlich. Zudem fehlt es dem Film an einer klaren Zielgruppenansprache. Während jüngere Zuschauer durch die fantastischen Elemente angesprochen werden könnten, könnten ältere Zuschauer die Tiefe und den Charme des Originals vermissen. Die Balance zwischen Humor, Spannung und emotionaler Tiefe wird nicht immer gehalten, was zu einem uneinheitlichen Gesamteindruck führt.

Visuell überzeugt der Film durch liebevoll gestaltete Kulissen und eine stimmige Farbgebung, die den Rummelplatz lebendig wirken lassen. Die musikalische Untermalung unterstützt die Atmosphäre, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Trotz dieser positiven Aspekte bleibt das Gefühl, dass das Potenzial der Vorlage nicht vollständig ausgeschöpft wurde. „Spuk unterm Riesenrad“ bietet unterhaltsame Momente, erreicht jedoch nicht die Tiefe und den Charme, die das Original auszeichneten.

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