Die Schneegesellschaft

In „Die Schneegesellschaft“ erzählt Regisseur J.A. Bayona die dramatische Geschichte des Flugzeugabsturzes in den Anden. Der Film, der auf wahren Begebenheiten basiert, fokussiert sich auf das Rugbyteam Old Christians und ihre Begleiter, die 1972 auf dem Weg nach Chile waren. Bayona setzt dabei auf eine realistische Darstellung und verzichtet auf die Einbindung von Star-Schauspielern. Ziel des Films ist es, ein umfassendes Bild der Ereignisse zu vermitteln und den Abgestürzten ein würdiges Denkmal zu setzen.

Die Handlung nimmt ihren Anfang mit der Darstellung des Fluges und dessen abrupten Ende durch den Absturz in den Anden. Die darauffolgenden Szenen zeigen die verzweifelten Bemühungen der 29 Überlebenden, in der unwirtlichen Umgebung zu überleben. Sie sehen sich mit extremen Herausforderungen konfrontiert, darunter Kälte, Hunger und die Nachricht, dass die Suchaktionen abgebrochen wurden. Bayonas Regiearbeit vermittelt die Dramatik dieser Situation, ohne dabei überzogen zu wirken. Seine Inszenierung legt den Fokus auf die emotionale und psychische Belastung der Betroffenen und ihre verzweifelten Anstrengungen, in einer aussichtslos erscheinenden Lage zu überleben.

Besetzung, Drehorte & Infos

Die Schneegesellschaft“ ist ein packender Survival-Thriller aus dem Jahr 2023. Regie führte J. A. Bayona. Er adaptierte mit seinem Team den Roman „La sociedad de la nieve“ von Pablo Vierci. Bayonas Co-Autoren sind Bernat Vilaplana, Jaime Marques und Nicolás Casariego. Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit. Sie erzählt von einem Flugzeugabsturz im Jahr 1972. Bayona arbeitete mit Produzenten Belén Atienza und Sandra Hermida zusammen. Die musikalische Untermalung stammt von Michael Giacchino. Pedro Luque zeichnete für die Kameraarbeit verantwortlich, während Jaume Martí und Andrés Gil den Schnitt übernahmen.

Im Film brillieren mehrere Darsteller. Enzo Vogrincic spielt Numa Turcatti. Matías Recalt verkörpert Roberto Canessa. Agustín Pardella tritt als Fernando Parrado auf. Esteban Kukuriczka mimt Adolfo Strauch. Francisco Romero ist als Daniel Fernández Strauch zu sehen. Rafael Federman übernimmt die Rolle des Eduardo Strauch.

„Die Schneegesellschaft“ wurde international gefeiert. Bei den Filmfestspielen in Venedig feierte der Film Premiere. Im Dezember 2023 startete er in deutschen Kinos. Netflix nahm ihn im Januar 2024 ins Programm auf. Der Film erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Dazu zählen der Europäische Filmpreis 2023 für die besten visuellen Effekte und das beste Make-up. Beim Miami Film Festival 2023 gewann er den Publikumspreis.

Inhalt & Handlung vom Film „Die Schneegesellschaft“

Im Jahr 1972 besteigen die Mitglieder der uruguayischen Rugbymannschaft Old Christians in Montevideo ein Flugzeug nach Chile. Die Stimmung ist heiter, für einige ist es das erste Mal, dass sie Uruguay verlassen. Doch die Freude währt nicht lange, denn über den Anden in Westargentinien kollidiert das Flugzeug mit einem Berg. Eine Tragfläche wird abgerissen, der Flugzeugrumpf zerteilt sich in zwei Teile, und die vordere Hälfte rutscht einen Gletscher hinunter. Von den 45 Insassen sterben 12 sofort, weitere erliegen ihren Verletzungen in der ersten eisigen Nacht mit Temperaturen zwischen −30 °C und −40 °C. Im weiteren Verlauf fordern Lawinenabgänge zusätzliche Todesopfer.

Die Absturzstelle ist für Rettungsflugzeuge kaum sichtbar. Nach acht Tagen hören die Überlebenden im Radio, dass die Suche nach ihnen abgebrochen wurde. Sie sind 72 Tage lang in den Anden gefangen. Fernando Parrado, genannt Nando, ist der Erste, der vorschlägt, die im Eis konservierten Leichen als Nahrung zu nutzen. Trotz anfänglicher Debatten über die moralische Vertretbarkeit beginnen die Überlebenden nach und nach, seinem Vorschlag zu folgen.

Überlebenskampf in den Anden

Eine Schneelawine verschüttet das Flugzeugswrack unter einer dicken Schneeschicht, und ein mehrere Tage anhaltender Sturm zwingt die Überlebenden, im Wrack auszuharren. Nachdem der Sturm nachlässt und das Wetter sich bessert, kämpfen sie sich aus dem Flugzeugwrack heraus. Drei Überlebende suchen das hintere Teil des Flugzeugs, um eine Batterie zu finden und das Funkgerät zu nutzen. Nach mehreren Versuchen kommt es zu einem Kurzschluss.

Erst mit Einsetzen des milden Frühlingswetters beginnen Nando und Roberto Canessa einen zehntägigen Marsch nach Chile, um Hilfe zu holen. Sie treffen auf einen Bewohner am Fluss, der sie mitnimmt und die Behörden informiert. Schließlich startet eine Rettungsaktion mit Hubschraubern. Ein Überlebender zeigt den Rettern die Absturzstelle. Am Ende werden 16 Überlebende gerettet.

Filmkritik und Fazit zum Film „Die Schneegesellschaft“

In J.A. Bayonas „Die Schneegesellschaft“ wird die tragische Geschichte eines Flugzeugabsturzes in den Anden neu erzählt. Der Film verzichtet bewusst auf Stars und strebt danach, allen Beteiligten ein Denkmal zu setzen. Trotz dieser lobenswerten Absicht leidet der Film unter einer gewissen Austauschbarkeit der Charaktere. Die Insassen des Fluges, darunter das Rugbyteam Old Christians und ihre Begleiter, werden größtenteils auf einzelne Funktionen reduziert. Dies führt dazu, dass die Charaktere recht profillos bleiben und keine individuelle Tiefe entwickeln. Lediglich der Ich-Erzähler Numa (Enzo Vogrincic) bietet einen gewissen Einblick in sein Innenleben, aber auch dieser bleibt begrenzt.

Bayona behandelt das sensible Thema des Kannibalismus mit Zurückhaltung. Anfängliche Widerstände und die schrittweise Akzeptanz dieser extremen Überlebensstrategie werden thematisiert, jedoch ohne tiefere psychologische Ergründung. Die Inszenierung bleibt hierbei auffallend zurückhaltend, sodass der Aspekt des Kannibalismus trotz seiner zentralen Rolle in der Handlung eher heruntergespielt wirkt. Bayona verpasst es, die emotionale Tragweite und den inneren Konflikt der Überlebenden in dieser Extremsituation umfassend darzustellen. Die Inszenierung hätte durch mehr Mut zur Darstellung der dramatischen Szenen an Intensität gewinnen können.

Trotz dieser Kritikpunkte beeindruckt der Film durch seine technische Umsetzung. Besonders die Darstellung des Flugzeugabsturzes und der Lawine wird eindrucksvoll und intensiv inszeniert. Bayona gelingt es, die Dramatik dieser Momente spürbar zu machen und den Zuschauer in das Geschehen hineinzuziehen. Der Film schafft es, in kleineren Szenen die Erfindungsgabe und den Überlebenswillen der Gruppe herauszustellen, was dem Geschehen eine gewisse Leichtigkeit und Hoffnung verleiht. Trotz seiner Schwächen in der Charakterzeichnung und der Behandlung des Kannibalismus-Themas bleibt „Die Schneegesellschaft“ ein sehenswerter Film, der einen einzigartigen Einblick in eine der dramatischsten Überlebensgeschichten der jüngeren Geschichte bietet.

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