Was nützt die Liebe in Gedanken
„Was nützt die Liebe in Gedanken“ beginnt in einem heißen Berliner Sommer des Jahres 1927. Zwei Jugendliche, Paul und Günther, verbringen ein Wochenende fern vom Alltag. Im Sommerhaus der Familie Scheller erleben sie eine Welt, die ihnen Freiheit und Verwirrung zugleich bringt. Alkohol, Gespräche über Liebe und Poesie, aber auch widersprüchliche Gefühle bestimmen die Stimmung. Während Paul Hilde nahekommen will, verstrickt sich Günther immer stärker in seinen Idealen.
Dauer: | 90 Min. |
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FSK: | ab 16 Jahren |
Jahr: | 2004 |
Regie: | Achim von Borries |
Produzenten: | Stefan Arndt, Christophe Mazodier, Manuela Stehr |
Hauptdarsteller: | Daniel Brühl, August Diehl, Anna Maria Mühe |
Nebendarsteller: | Buddy Elias, Verena Bukal, Thure Lindhardt |
Studio: | Warner Home Video |
Sprachen: | Deutsch |
Beziehungen verschieben sich, Eifersucht wächst und Orientierung geht langsam verloren. Jeder der Jugendlichen versucht, seinem Gefühl Ausdruck zu verleihen. Doch je mehr sie auf Nähe hoffen, desto mehr entfernen sie sich voneinander. Alte Bindungen verlieren Halt, neue Beziehungen entstehen unter unausgesprochenem Druck. Worte helfen irgendwann nicht mehr weiter. Alles steuert auf einen Punkt zu, der sich lange ankündigt und dennoch überrascht. Wie weit kann ein Gefühl tragen, wenn es keinen festen Grund mehr findet?
Besetzung, Drehorte & Infos
Der Film „Was nützt die Liebe in Gedanken“ aus dem Jahr 2004 beruht auf einer wahren Begebenheit und zeigt ein junges Ensemble in einer tragischen Geschichte. Daniel Brühl übernimmt die Rolle des sensiblen Paul Krantz, August Diehl spielt den charismatischen Günther Scheller. Anna Maria Mühe ist als dessen Schwester Hilde zu sehen. Weitere Rollen übernehmen Jana Pallaske als Elli, Thure Lindhardt als Hans Stephan sowie Verena Bukal als Rosa. Regie führte Achim von Borries, der auch gemeinsam mit Hendrik Handloegten das Drehbuch schrieb. Die Produktion übernahmen Stefan Arndt, Christophe Mazodier und Manuela Stehr.
Der Film wurde vom 17. Juli bis 9. September 2002 an verschiedenen Orten in Deutschland gedreht. Zu den Drehorten zählen unter anderem Brandenburg, Leipzig und das Studio Babelsberg in Potsdam. Auch das Carl-von-Ossietzky-Gymnasium in Berlin diente als Kulisse. Die Kameraarbeit stammt von Jutta Pohlmann, für den Schnitt waren Gergana Voigt und Antje Zynga verantwortlich. Die Filmmusik steuerten Thomas Feiner, Ingo Frenzel und die Band Mardi Gras.bb bei. Mit einer Laufzeit von 90 Minuten und einer Altersfreigabe ab 16 Jahren fällt der Film ins Genre Drama.
„Was nützt die Liebe in Gedanken“ feierte seinen Kinostart am 12. Februar 2004 und erreichte bis Jahresende rund 203.000 Zuschauer. Damit belegte er Platz 26 unter den deutschen Produktionen des Jahres. Trotz ausbleibender kommerzieller Spitzenplatzierungen erhielt der Film zahlreiche Auszeichnungen. Daniel Brühl wurde mit dem Publikumspreis des Europäischen Filmpreises geehrt. August Diehl gewann den Preis der deutschen Filmkritik sowie den Undine Award. Anna Maria Mühe erhielt den Darstellerpreis beim Copenhagen International Film Festival.
Inhalt & Handlung vom Film „Was nützt die Liebe in Gedanken“
Inmitten der brodelnden Atmosphäre des Berlins von 1927 verbringen Paul Krantz und Günther Scheller ein Wochenende, das ihr Leben verändert. Paul, ein sensibler Poet aus einfachen Verhältnissen, begegnet im Sommerhaus der Familie Scheller einer für ihn fremden Welt voller Freigeist und Rebellion. Günther, Sohn aus gutem Hause, fasziniert ihn mit seinem offenen Denken und seiner emotionalen Wucht. Bei ausgelassenen Gesprächen über Liebe, Dichtung und Lebenssinn geraten die Gedanken in Bewegung. Die Feier eskaliert zunehmend, während zwischenmenschliche Spannungen wachsen und sich neue Verbindungen auf überraschende Weise entfalten.
Hilde, Günthers freigeistige Schwester, zieht Paul mit widersprüchlichen Signalen in ihren Bann. Obwohl sie auf seine Zuneigung reagiert, schläft sie mit dem bisexuellen Koch Hans, der wiederum mit Günther eine Beziehung führt. Günther weiß davon, bleibt aber passiv. Auch Elli, Hildes Freundin, verliebt sich in Paul. Doch dieser erwidert ihre Gefühle nicht, sondern sucht weiterhin Nähe zu Hilde. Es entsteht ein Netz aus Abhängigkeit, Eifersucht und ungeklärter Sehnsucht, das sich mehr und mehr zuspitzt. Die Emotionen der Jugendlichen geraten außer Kontrolle, während der Wunsch nach Klarheit immer weiter entfernt scheint.
Verlorene Orientierung
Gemeinsam mit Günther gründet Paul einen Pakt, in dem sie beschließen, ihr Leben zu beenden, sobald ihnen die Liebe genommen wird. Diese radikale Idee verleiht ihnen ein Gefühl von Kontrolle. Als Günther jedoch Hilde mit Hans im Bett erwischt, zieht er Konsequenzen. Er erschießt Hans und richtet sich anschließend selbst. Paul, der sich ebenfalls das Leben nehmen wollte, überlebt. Stattdessen wird er festgenommen. Zurück bleibt die Frage, wie tief die Verzweiflung junger Menschen reicht, wenn sie keinen Halt finden.
Filmkritik und Fazit zum Film „Was nützt die Liebe in Gedanken“
„Was nützt die Liebe in Gedanken“ zeigt die Zerrissenheit junger Menschen, die an ihren Gefühlen scheitern. Paul sucht Nähe, versteht aber selbst kaum, was ihn antreibt. Günther will bedingungslose Liebe, findet aber keine Antwort auf seine innere Leere. Daniel Brühl spielt mit leiser Spannung, August Diehl wirkt rastlos und labil. Anna Maria Mühe bringt Widerspruch und Anziehung in feinen Abstufungen zusammen, ohne ihre Figur zu verklären oder zu überzeichnen.
Die Inszenierung vermeidet jedes stilistische Übermaß und konzentriert sich auf Zwischenräume. Einstellungen bleiben oft stehen, statt Schnitte vorzugeben, wie man zu fühlen hat. Farben wirken zurückhaltend, fast blass, was den Figuren Raum lässt. Die Musik hält sich spürbar im Hintergrund und überlässt den Dialogen die Wirkung. Viele Szenen bauen ihre Spannung aus Blicken, aus Pausen, nicht aus Tempo oder Musikwechseln. Das verstärkt die Wirkung, ohne künstlich zu wirken.
Im Zentrum steht eine Jugend, die an ihren Idealen zerbricht. Der Film zeigt keine Lösungen, sondern Abgründe, die sich langsam öffnen. Emotionen bauen sich auf, bis sie unausweichlich werden. Freundschaft und Liebe vermischen sich, ohne klare Trennung. Am Ende bleibt kein Gefühl von Ordnung, sondern das Echo eines Versuchs, Bedeutung im Chaos zu finden. „Was nützt die Liebe in Gedanken“ bleibt dabei leise, aber eindringlich.