Annette

Als eine Art Prolog nimmt das Drama „Annette“ seinen Anfang, durch ein Musical und nur ein Song fängt der Film die Magie ein. Bei „Annette“ handelt es sich um einen Musikfilm aus dem Jahre 2021. Das ist die erste englischsprachige Spielfilmproduktion von Leos Carax, dem französischen Regisseur. Für den 6. Juli 2021 entschied das Gremium, dass die internationale Co-Produktion als Eröffnungsfilm bei den 74.

Annette
Dauer: 142 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Jahr:
Regie: Leos Carax
Produzenten: Charles Gillibert, Olivier Gauriat
Hauptdarsteller: Adam Driver, Marion Cotillard, Simon Helberg
Nebendarsteller: Devyn McDowell, Sinay Bavurhe, Natalia Lafourcade
Studio: Eurospace, DETAiLFILM, arte France Cinéma
Sprachen: Deutsch, English

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Internationalen Filmfestspiele von Cannes gezeigt wird. Ein halbes Jahr später erschien „Annette“ dann in den deutschen Kinos. Kurz davor zeigten einige Online-Musikdienste die Filmmusik. In der ersten Woche nach dem französischen Kinostart zählten die Kassen bereits rund 100.000 Besucher.

Drehorte, Produzent, Besetzung von „Annette“

Bei einer Länge von 140 Minuten führte Leos Carax Regie und für die Handlung schrieb er selbst das Drehbuch und spürte zusätzlich die helfende Hand der Brüder Ron und Russell Mael, die zur Band Sparks gehören, die auch die Musik für den Film schrieben. Zusammen erreichten sie eine Altersfreigabe ab dem 12. Lebensjahr. Leos Carax fing bereits in den 80er-Jahren als Regisseur an, allerdings vorzugsweise für unterschiedliche Kurzfilme, wofür er rund acht Auszeichnungen erreichte.

Kamerafrau Caroline Champetier filmte die Besetzung der Hauptrollen mit Adam Driver, Simon Helberg und Marion Cotillard. Der Reihenfolge nach zeigten sie den Charakter Henry McHenry, den Dirigenten und Ann Defrasnoux. Devyn McDowell stellt Annette auf der Leinwand dar und Sparks, den Jetpiloten. Nach dem Dreh der einzelnen Szenen schnitt Nelly Quettier den Film zusammen. Paul-Dominique Win Vacharasinthu, Adam Driver und Charles Gillibert arbeiteten in der Produktion für „Annette“.

Handlung & Story vom Film „Annette“

Henry verdient sein Brot als Comedian McHenry, dabei füllt er bei Auftritten in Clubs und Theater die Ränge. Für seine Leistung liebt ihn das Publikum, aber er selbst weiß nicht warum. Er ist ein zweifelnder und zerrissener Künstler, der die Menschen und die Welt verachtet, dass er so beliebt ist. Im Programm „Ape of God“ tritt er als Komiker, in einer schwarzen Boxershorts und einem grünen Bademantel, auf.

Dort bekennt Henry freimütig, dass er ein richtiger Lügner ist, vielleicht sogar der Vater der Lügen. Im Gegensatz dazu lacht das Publikum über den Scherz, obwohl es Henry ernst ist. Immer wieder antwortet das Publikum im Chor, wie ein Ritual, welches die Wahrheit verleugnet. In Wahrheit möchte der Mensch ja gerne belogen werden. In den Shows warnt Henry davor, in den Abgrund zu schauen, denn aus eigener Erfahrung ist das Dunkel zu mächtig und zu verlockend. Trotz der negativen Erfahrungen kann Henry nicht den Blick abwenden.

Ganz zu Beginn fragt Leos Carax höchstpersönlich: „So may we start?“ Diese Frage verwandelt die Band in einen Song, der „Annette“ in die Welt hineinträgt. Während die Musik spielt, brechen alle nach und nach auf und gehen auf die Straße, wo sich dem Lied und dem Sänger immer mehr Menschen, Musiker und Background-Sängerinnen anschließen. Gemeinsam geht es durch das nächtliche Los Angeles. Am Ende trennen sich die Wege wieder, indem Henry auf sein Motorrad steigt und Ann Defrasnoux setzt sich in den Fond des Wagens.

Das ist die Szene, wo Henry und Ann zum Comedian und Opernsängerin werden. Beide führen eine romantische Liebesgeschichte, die schnell kippt und sich umgehend in ein illusionsloses Porträt der toxischen Männlichkeit verwandelt. Annette ist deren Tochter, die nicht als Mädchen, sondern als Puppe geboren wird. Es wirkt, als würde das eine Mal Henry an den Fäden ziehen, um sich weiterhin im Glanz des Erfolgs und der Liebe zu sonnen. Im nächsten Augenblick zieht Ann an den Fäden, die Annette zum Instrument der Rache macht.

Oft träumt Ann von sechs Frauen, die Henry beschuldigen, sie missbraucht und bedrängt zu haben. Dabei ist von Wut und Gewalt die Rede, die in Ann schwebt. Plötzlich nimmt der Traum eine Wendung und sie sieht sich in allen tragischen Rollen, die sie darstellt. Das Schlimmste ist, dass Mimi oder Madame Butterfly am Ende sterben. Wirklichkeit: Der wilde Stand-up-Comedian Henry und die erfolgreiche Opernsängerin Ann wirken wie ein glückliches Paar. Doch durch die Geburt von Annette wird das Leben auf den Kopf gestellt, zusätzlich besitzt das kleine Mädchen ein verborgenes Talent und in Zukunft erwartet sie ein besonderes Schicksal.

Fazit & Kritiken zum Film „Annette“

Durch „Annette“ zieht sich durchweg eine parafiktionale Ebene, bereits im Intro tritt Nastya auf. Der Dame ist auch der Film gewidmet, denn sie ist das gemeinsame Kind von Leos Carax und der schon jung verstorbenen Schauspielerin Jekaterina Golubeva. Nach dem Tod war Carax ein alleinerziehender Vater, genau wie Filmfigur Henry. Diese tragische, groteske Handlung spinnt sich bis über die Filmgrenzen hinaus fort, ohne sie zu buchstäblich zu nehmen. Schon dadurch, dass das Baby Annette durch eine Puppe ersetzt wird, dient als Beweis dafür, dass Carax sein Thema nicht allzu ornamental nimmt.

Leos Carax hat einiges in den Film hineingepackt, dabei tauchen wiederkehrende Motive und autobiografische Bezüge auf. Sobald die Hintergründe bekannt sind, erkennt der Betrachter direkt, dass weder Leos Carax noch Henry sympathische Zeitgenossen sind. Eher stechen sie als exzentrische Egoisten ins Auge. Es bleibt unklar, ob die Menschen Henry verzeihen oder nicht. Zudem ist auch fraglich, ob dem Regisseur Ähnliches widerfahren ist und seine Tochter ihm verziehen hat.

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