Ethnologische Filmtage » die 17. Tage des Ethnologischen Films in München
Von Oktober bis November fanden vor kurzem ethnologische Filmtage, genauer gesagt die Tage des Ethnologischen Films in München statt. Bereits zum 17. Mal wurden sie ausgerichtet und haben über eine Woche lang verschiedene Filme gezeigt, die diesem Genre zuzuordnen sind. Der ethnologische Film ist ein Genre, das zum Dokumentarfilm gehört. Die Filme haben den Sinn und das Ziel, fremde Kulturen darzustellen, das aber aus Sicht der jeweiligen Kulturen zu tun.
Es gab eine interessante Auswahl an Filmen, die täglich in der Woche gezeigt worden sind. Unter anderem „My Buddha is Punk“ von Andreas Hartmann oder auch „Angry Monk – Eine Reise durch Tibet“ von Luc Schaedler. Einige Filme waren schon ältere, andere sind erst im letzten Jahr erschienen. Gezeigt wurden die Filme im KIM – dem Kino im Einstein an der Einsteinstraße. Es wurden sowohl originale als auch deutsche Fassungen gezeigt. Hinter diesen Tagen steht die Mediengruppe München. Zudem wurde die Veranstaltung auch vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München gefördert. Alles zu diesem besonderen Filmfestival und den vorgestellten Filmen gibt es in diesem Artikel zu erfahren.
Die Tage des Ethnologischen Films 2017 in München
In den letzten sechzehn Jahren gab es verschiedene Austragungsorte der Ethnologischen Filmtage. Unter anderem auch im Staatlichen Museum für Völkerkunde, im Monopol-Kino oder auch im Kino am Deutschen Museum. Ins Kino am Einstein kehrte man im letzten Jahr zurück, außerdem fanden hier auch die allerersten Tage dieser Art statt. Inhaltlich geht es beim Ethnologischen Film um die Auseinandersetzung mit fremden Kulturen, wobei der Blick darauf nicht von außen stattfinden soll, sondern von innen. Obschon es sich meist um Spielfilme handelt, ist der ethnologische Film auch dem Dokumentarfilm zuzuordnen, da er etwas über die anderen Kulturen, die Lebensumstände, Werte und sozioökonomischen Verhältnisse erzählen will.
Die Filmtage blicken auf außerhalb von Europa
Programm der 17. Tage des Ethnologischen Films
Los ging es am Dienstag mit dem Film „My Buddha is Punk“, der 2016 in Deutschland entstand und bei dem Andreas Hartmann Regie führte. Hartmann war auch vor Ort zu Gast. Der Film handelt von Kyaw Kyaw, der in Myanmar lebt und eine interessante Symbiose zwischen Punkdasein und Buddhismus schafft.
Gemeinsam mit seinen Freunden demonstriert er im ganzen Land gegen den anhaltenden Bürgerkrieg, gegen religiöse Bevormundungen und setzt sich für ethnische Minderheiten ein. Ein eindrücklicher Film, der Kyaws regelmäßigen Kampf zeigt, um für bessere Verhältnisse im Land zu sorgen.
Nach Myanmar ging es auch im zweiten Film, der am Mittwoch gezeigt wurde. In „Sehnsucht nach Myanmar“ geht Regisseurin Seng Mai Kinraw auf die Suche nach den Wurzeln in ihrer Heimat. Es ist ein sehr persönlicher Dokumentarfilm der Filmemacherin.
Auch in „Myan-Market“, der am Donnerstag gezeigt wurde, ging es einmal mehr nach Myanmar. Eva Knopf führte bei diesem Film Regie. Gezeigt werden die Märkte des Landes, die in den letzten Jahren immer häufiger von Konzernen erschlossen werden. Dadurch entstehen auch interessante Begegnungen zwischen den Menschen und der globalisierten Welt.
Mit Luc Schaedler ging es dann am Freitag in ein anderes Land. Der Film „Angry Monk – Eine Reise durch Tibet“ zeigt die Lebensgeschichte des Mönchs Gendun Choephel, der als wichtiger Wegbereiter des freien Tibets gilt.
Ethnologische Filmtage am Samstag
Weiter ging es am Samstag mit dem Film „I am not your negro“, in denen die unveröffentlichten Manuskripte von James Baldwin inszeniert worden sind, woraus eine spannende Collage entstanden ist. Baldwin begann mit seinen Schriften Ende der siebziger Jahre und war mit Medgar Evers, Martin Luther King und Malcolm X befreundet. Regie führte Raoul Peck.
Michael Glawogger konnte seinen Film nicht mehr selbst fertigstellen. Nachdem er 2014 in Liberia an Malaria verstorben war, machte sich Monika Willi daran, diese besondere Weltreise des Reisenden und Filmemachers in einen fertigen Film umzusetzen. Das Ergebnis ist „Untitled“, der am Sonntag gezeigt worden ist.
„Dede Korkut“ ist ein berühmtes türkisches Epos, das im Film „Zyklop“ untersucht wird. Dafür hat Aysun Bademsoy Kasachstan bereist und dort Musiker besucht, die sich mit dem Epos auseinandergesetzt haben. In „Markt der Masken“ geht es mit Peter Heller nach Afrika, wo verschiedene Masken und Kulturgegenstände angeschaut werden, die leider auch immer wieder zu Spekulationsobjekten gemacht werden.
Ebenfalls von Peter Heller stammte auch der Film „Cool Mama“, in der es um die Modeschöpferin Ann Dörr aus München und ihre besondere Patchwork-Familie geht. Weitere Filme waren zudem „Life Saaraba illegal“ und „Barca ou Bassa“.
Fazit der ethnologische Filmtage