Barbara

Als die Ärztin Barbara einen Ausreiseantrag aus der DDR stellt, wird sie nach kurzer Inhaftierung von der Berliner Charité in ein Provinzkrankenhaus versetzt. Ihr Geliebter Jörg aus Westdeutschland versucht eine Möglichkeit zur Flucht für Barbara zu finden.

Barbara
Dauer: 100 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Jahr:
Regie: Christian Petzold
Produzenten: Florian Koerner von Gustorf, Michael Weber
Hauptdarsteller: Nina Hoss, Ronald Zehrfeld, Jasna Fritzi Bauer
Nebendarsteller: Mark Waschke, Rainer Bock
Studio: Schramm Film Koerner und Weber
Sprachen: Deutsch

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Die neue Arbeitsstelle der Ärztin ist ein Kinderkrankenhaus. Ihren Chef Andre tritt sie mit größter Wachsamkeit gegenüber, denn sie hegt den Verdacht, dass er sie bespitzelt. Doch er verwirrt sie auch. Er schätzt ihre beruflichen Fähigkeiten, deckt ihr Engagement für die ausgebüxte Stella, schenkt ihr ungeteilte Aufmerksamkeit und vermittelt Barbara das Gefühl in sie verliebt zu sein. Die junge Ärztin verliert immer mehr die Kontrolle über sich selbst und ihre Zukunftspläne.

Besetzung, Drehorte & Infos zum Film

Produziert wurde „Barbara“ von dem Produktionsteam Michael Werner und Florian Koerner von Gustorf in Zusammenarbeit mit den Sendern ZDF und Arte. Gedreht wurde der Film in dem kleinen Ort Kirchmöser in Brandenburg und an der Ostsee im Jahr 2011.

Der Stab um Regisseur und Drehbuchautor Christian Petzold setzt sich aus langjährigen Weggefährten des Filmemachers zusammen. So übernahm die Kameraführung Hans Fromm, Kade Gruber das Szenenbild, Andreas Mücke-Niesytka den Ton, Bettina Böhler die Montage und Anette Gutter die Kostüme. Die Musik dazu schrieb der deutsche Komponist und Pianist Stefan Will.

Zum schauspielerischen Ensemble gehörten Nina Hoss als Barbara, Ronald Zehrfeld, in der Rolle des Andre und Mark Waschke verkörpert die Figur des Jörg. Uraufgeführt wurde „Barbara“ am 11.Februar 2012 auf der Berlinale und der Kinostarrt erfolgte am 8.März 2012. Der Film hat eine Lauflänge von 105 Minuten und eine FSK ab sechs Jahren. Neben vielen Nominierungen erhielt Christian Petzold den silbernen Bären für die Regie und den Filmpreis in Silber für in der Kategorie, bester deutscher Spielfilm.

Inhalt & Handlung vom Film „Barbara“

Sommer 1980 in der DDR. Die Ärztin Barbara stellt einen Ausreiseantrag, um zu ihrem Geliebten Jörg in den Westen umsiedeln zu können. Stattdessen wird sie verhaftet und anschließend von der Berliner Charité in ein Provinzkrankenhaus versetzt. Sie setzt ihre Hoffnungen auf Jörg, der ihre Flucht aus Ostdeutschland vorbereitet. Angekommen in der dörflichen Gegend an der Ostsee, versucht sie, ihr Leben neu zu gestalten. Es funktioniert aber nicht, denn es ist ein Dasein auf Abruf. Deshalb blockiert sie von Anfang an den Aufbau von zwischenmenschlichen Beziehungen mit ihren Nachbarn oder Kollegen.

Sie arbeitet in einer Kinderklinik unter dem Chefarzt Andre Reiser, der von dem Stasioffizier Klaus Schütz den Auftrag erhielt sie zu überwachen. Bereits am ersten Tag wird Barbara misstrauisch, als Andre sie nach Hause fährt, ohne sich nach ihrer Adresse zu erkundigen. Bei der jungen Patientin Stella, die aus der Disziplinaranstalt Torgau geflohen ist, kann sie die Diagnose einer Meningitis durch Zeckenbiss stellen und dadurch ihren Chef von ihren beruflichen Fähigkeiten überzeugen. Doch auch Reiser gewinnt Barbaras Respekt, als er für die schwangere Patientin ein Gegenmittel zur Behandlung herstellt.

Ängste und Wünsche

Barbara baut eine engere Beziehung zu Stella auf, die Angst hat ihr Baby nach der Geburt zu verlieren. Sie erzählt Barbara auch, dass sie sich nichts sehnlichster wünscht, als in den Westen auszuwandern. Und auch Andre lernt sie näher kennen, teilen sie doch das Interesse für die schönen Künste. Er erzählt ihr außerdem über sein Leben und seine Versetzung in die Provinz. Er eröffnet ihr zudem das die Stasi ihn auf sie angesetzt hätte. Barbara glaubt seine Geschichte nicht und als er auf Nachfragen nicht antwortet, verstärkt sich ihre Skepsis.

Barbaras Geliebter Jörg trifft sich mit Barbara im Rostocker Interhotel und übergibt ihr Geld für die Flucht über die Ostsee. Außerdem erklärt er der jungen, engagierten Ärztin, dass sie bei ihrer Ankunft nicht mehr arbeiten müsse und er das Geld für sie beide verdienen werde.

Unterdessen wurde der Jugendliche Mario nach einem Fenstersturz in die Klinik eingeliefert. Und am Wochenende überschlagen sich die Ereignisse. Nachdem sich Barbara mit Andre getroffen hatte, was mit einem Kuss endete, hat Jörg für Barbara die Flucht über Dänemark arrangiert. Doch sie erhält von Andre den Auftrag, bei der Operation von Mario, die Anästhesie zu übernehmen. Zeitgleich trifft die verletzte Stella bei ihr in der Wohnung ein und sie verhilft ihr zur Flucht, indem sie ihr ihren Platz im Schlauchboot überlässt.

Als Barbara am nächsten Morgen, Andre am Krankenbett von Marco antrifft, ist er sehr überrascht. Hatte er doch angenommen, dass er, nachdem Schütz Barbaras Wohnung verlassen vorgefunden hatte, sie nie mehr wiedersehen würde.

Filmkritik und Fazit zum Film „Barbara“

Mit „Barbara“ hat Petzold die Klischees zahlreich gedrehter Filme über die ehemalige DDR als Stasistaat, mit düsteren Bildern und trostlosen Leben, ein gegenteiliges Werk geschaffen. In fröhlichen Bildern ist „Barbara“ ein Film zwischen Hoffnung, Freiheit und Loyalität, aber auch über berufliche und private Verantwortung. Und auch die sich langsam anbahnende Liebesgeschichte zwischen Andre und der Ärztin gibt dem Film eine faszinierende Wendung.

Hochspannend und emotional erzählt, lässt der Kinofilm beim Zuschauer nicht eine Sekunde Langeweile aufkommen. Die Figuren zeigen dem Publikum von dem Leben der Menschen im früheren Osten, der Wahrheit, die es nicht ohne Lüge gibt, der freien Entscheidung zu gehen oder zu bleiben. Besondern der Hauptdarstellerin Nina Hoss gelang es mit ihrem großartigen Schauspiel, die innere Zerrissenheit, ihrem Misstrauen zu den Menschen und den Drang nach Freiheit authentisch dem Publikum zu vermitteln. „Barbara“ ist ohne Frage ein sehenswertes und facettenreiches Drama mit durchwegs positiven Kritiken.

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